Kempen: Der Herr der Tasten

Theo Dahmen ist Musiker von Beruf und aus Berufung.

Kempen. Statisch findet er die Orgel als Instrument, was man wohl am besten mit "in sich ruhend" übersetzen kann. Denn Theo Dahmen(49), Kirchenmusiker von Berufung, Organist und Kantor an St. Marien, kam vom Klavierspiel zur Orgelmusik. Und noch immer ist das Klavier das Instrument, mit dem er seine Gefühle schneller und unmittelbarer zum Ausdruck bringen kann. Durch das Klavierspiel, das er für eine Grundvoraussetzung für das Orgelspiel hält, kam Theo Dahmen zu seinem heutigen Beruf.

Sein Klavierlehrer, bei dem er seit seinem 6. Lebensjahr Unterricht hatte, erkannte sein Talent und erteilte ihm die ersten Lehrstunden an der Orgel. Es war auch dieser Lehrer, der feststellte, dass sein Schüler über das absolute Gehör verfügte. Das aber relativiert Theo Dahmen: "An den Tasten-Instrumenten wie Orgel, Cembalo und Klavier kann ich mich auf mein Gehör verlassen, bei Blasinstrumenten muss ich mich erst einhören."

13 Jahre war er alt, als er seinen Lehrer im Gottesdienst vertreten konnte. Noch heute ist er seinem Vater dankbar, dass er ihn in die kalte und oft dunkle Kirche in Mönchengladbach-Neuwerk begleitete, wo der Junge seine Übrungsstunden absolvierte.

So unterstützte die musikliebende Familie - der Vater spielte Geige, die Mutter sang- seinen weiteren Berufsweg, der ihn über den Besuch der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf, wo er Orgel, Klavier, Instrumentalpädagogik, Tonsatz, Gehörbildung und schließlich Katholische Kirchenmusik studierte, vor 17 Jahren nach Kempen führte.

Schon Silvester 1989, die Wohnung war noch nicht bezogen, gab er in der Propsteikirche sein erstes Orgelkonzert. Auf Anregung von Walter Damm kam dieses erste Konzert zustande und ist bis heute guter Brauch geblieben. Nur drei Mal musste er aussetzen- als sein Sohn geboren war, einmal wegen Krankheit und im Vorjahr aus privaten Gründen.

Bei seinem Wirken in der Propsteikirche hat Theo Dahmen sich der Vielfalt der Kirchenmusik verschrieben. Neue Farbtöne möchte er auch mit der Reihe der Sonntagsmusiken in die Kirche bringen. Bei Chor- und Improvisionskonzerten, etwa mit Trompete und Orgel, bei Bandoneon-Klängen erhält die Kirchenmusik auch schon einmal einen Touch ins Weltliche.

Jeden Morgen um 9 Uhr begleitet Theo Dahmen den Frühgottesdienst auf der Albiez-Orgel- und bis weit auf den Kirchplatz hinaus ist sein Spiel zu hören. Vielleicht übt er aber auch Werke von Max Reger und Sebastian Bach, die neben den französischen Romantikern zu seinen Lieblingskomponisten gehören.

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