Kempen: Brandschutz - Die Vorreiterin bei der Feuerwehr

Pia Ringelberg hat beim Löschzug Brücken gebaut für das „schwache Geschlecht“. Beim Einsatz hat sie ihre Vorzüge unter Beweis gestellt.

Kempen. Als Frau in der Feuerwehr- "kein Problem", sagt Pia Ringelberg. Die 22-Jährige trägt seit acht Jahren den blauen Rock und ist mittlerweile vom Dienstrang Oberfeuerwehrfrau. Das heißt: Bei sämtlichen Kommandos des 81-köpfigen Löschzugs Kempen kann die gebürtige Kempenerin eingesetzt werden.

"Angst habe ich keine. Aber man muss Respekt vor den Aufgaben haben", sagt Pia Ringelberg, die nach dem Fach-Abitur an der Robert-Jungk-Gesamtschule in Hüls eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin am Krefelder Vera-Beckers-Kolleg macht.

Zur Feuerwehr kam Pia eher zufällig. "Ein Kollege im Haus meiner Eltern ist im Löschzug und hat mich mal mitgenommen", sagt die junge Frau mit ruhiger Stimme. Sie wirkt in ihrer ganzen Art bedächtig, aber entschlossen. Und somit ist die Feuerwehr für sie kein Abenteuer, sondern eine ernsthafte Herausforderung, der sie sich konzentriert und mit aller Kraft stellt.

Nach vier Jahren in der Jugendfeuerwehr mit diversen Schulungen machte sie mit 18Jahren ihre Grundausbildung und hat jetzt sogar den Atemschutz-Lehrgang im Ausbildungszentrum Dülken mit Bravour hingelegt.

Für 2011 hat sich Pia den Truppführer-Lehrgang als nächstes Ziel vorgenommen. Neben kleineren Einsätzen wie Ölspuren beseitigen hat sie bei Bränden, Wasser-Einsätzen oder Gas-Alarmen ihre Frau gestanden. Und bei den Stürmen Kyrill und Xynthia mit angepackt.

"Pia ist hier sicher so etwas wie eine Vorreiterin. Aber im Ernstfall geht es um Leben und Tod- da spielt das Geschlecht keine Rolle", sagt Kempens Stadtbrandmeister Franz Heiner Jansen. Seitdem es Pia und eine Handvoll weiterer Frauen in der Kempener Feuerwehr gibt, sei der Umganston angenehmer geworden, hat Jansen einen Vorteil der weiblichen Note entdeckt.

"Es gibt sogar Einsätze, da ist es von Vorteil, eine Frau im Löschzug zu haben", ergänzt der stellvertretende Löschzugführer Arnd Bachmann. Beim Umgang mit Migranten sei dies beispielsweise der Fall.

Konkret: Wenn die Wehrleute am Brandort auf eine Muslima treffen, ist es für Pia einfacher, die Situation zu beruhigen und "von Frau zu Frau" aufeinander zuzugehen.

Pia Ringelberg bereitet der lebensrettende Dienst im Blaurock viel Freude. Der Einsatz hat ihr Selbstvertrauen gegeben. Und der Spaß bei den Kameraden, wie die Wehrleute sich nennen, kommt auch nicht zu kurz. Ja, Pia hat sogar ihren Partner Tobias Engler (32) bei der Feuerwehr kennen und lieben gelernt. Auch das ist wichtig im gefährlichen Einsatz: Die Chemie muss stimmen.

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