Kempen: Baby hört die Flöhe husten

Im Kempener Hospital ist ein Ohrentest bei Neugeborenen längst Routine.

Kempen. Von 1.000 Babys, die in Deutschland geboren werden, hören drei schlecht. Meist wird dies erkannt, wenn das Kind zwei oder drei Jahre alt ist. Folge: Das Kind spricht schlecht, holt den Rückstand kaum noch auf.

"Ich bin stolz, dass es in unserem Krankenhaus bereits seit fünf Jahren eine regelmäßige Untersuchung aller Neugeborenen gibt", sagt Dr. Hajo Wilkens (53), der neue Chefarzt der Geburtshilfe-Abteilung am Heilig-Geist-Hospital. Allein in diesen fünf Jahren haben in Kempen an der von-Broichhausen-Allee1 rund 2.500 Kinder das Licht der Welt erblickt.

Dass der Baby-Hörtest keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt der Blick nach Düsseldorf. Dort wird das so genannte Hör-Screening bislang nur in der Uni-Klinik durchgeführt. Erst ab 2009 sollen flächendeckend Hörtests aller Neugeborenen im Rheinland stattfinden. An der Heine-Universität Düsseldorf haben sich nun Fachärzte aus ganz Deutschland getroffen, die die Routine-Kontrolle auf den Weg bringen wollen.

Wilkens: "Lediglich ein bis zwei Minuten dauert solch ein Test." Während andernorts die Eltern hierfür üblicherweise 15 Euro bezahlen müssen, ist dies in Kempen kostenfrei. Diesen Betrag sollen ab 2009 flächendeckend die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen. Bei dem Test werden entweder die Reaktionen der Säuglinge auf Signale getestet oder die Hirnströme unter Beschallung gemessen.

Was in Düsseldorf als Vorreiter-Projekt propagiert wird, ist in Kempen Routine. "Die Kosten zur Beschaffung des Gerätes in Höhe von 5.000 Euro hat unser Förderverein übernommen", sagt Wilkens. Die Personalkosten für die Behandlung trage das Haus. In Rheinland-Pfalz, wo Wilkens zuvor im Evangelischen Krankenhaus Bad Dürkheim Chefarzt war, sei ein Hör-Screening seit acht Jahren Standard.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort