Kempen: Alte Christbäume helfen Kindern

St.Josef-Messdiener sammeln die Fichten und Tannen für kleines Geld ein. Der Erlös ist für Waisen in Namibia.

Kempen. Wie kann man den Weihnachtsbaum entsorgen und dabei gleichzeitig ein Waisenhaus in Namibia unterstützen? Ganz einfach-rund 200 Kempener Familien vertrauten am Samstag ihren nadelnden Tannenbaum den Messdienern an und zahlten dafür mindestens drei Euro. Ein weiterer positiver Effekt: Bauer Johannes Birmes nutzt die geschredderten Bäume für eine Art Mulch, spart sich und der Umwelt den Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln.

Die Aktion lief zunächst eher zögerlich an. Johannes Birmes erklärte diesen Trend mit dem wunderschönen Winterwetter: "Da trennen sich die Leute eben später von ihrem Weihnachtsbaum."

Bernd Heyer (24) von der Messdiener-Leiterrunde an St.Josef registrierte aber am Samstagvormittag erfreut, dass spontan Weihnachtsbäume - und Spenden - abgegeben wurden. Am Schluss konnten mehr als 200 Tannen abgeholt werden - diese Zahl liegt in etwa auf dem Niveau der Vorjahre.

Trotz Finanz- und Wirtschaftskrise zeigten sich die Kempener großzügig: "Drei Euro waren das Minimum, viele spendeten aber fünf, vereinzelt bekamen wir sogar einen Zehner", so Bernd Heyer gegenüber der WZ. Der allergrößte Teil der Einnahmen, es kamen 957,15 Euro zusammen, wird einem Waisenhaus in Okatana in Namibia zugute kommen.

Bernd Heyer konnte auf rund 20 Helfer zählen. Zum ersten Mal mit dabei: Kristine Laurenzen (16) und Carolin Genneper (15). Sie hatten sich so dick eingepackt, dass die minus sieben Grad am frühen Vormittag ihnen nichts hatten anhaben können. Die Jüngsten waren Julius (9) und Tamara Berghs (11), Enkelkinder von Johannes Platen- neben Josef Küppers, Johannes Beek und Franz-Josef Dammer einer der vier Landwirte, die ihre Fahrzeuge zur Verfügung gestellt hatten.

Michael Steffens, ehemaliges Mitglied der Messdiener-Leiterrunde, hatte für alle Akteure eine warme Suppe gekocht. Bauer Birmes weiß, dass der enorme Haufen, bestehend aus geschredderten Weihnachtsbäumen, binnen 24 Stunden ebenfalls ganz schön Wärme produzieren würde: "Das liegt an den Gärungsprozessen."

Das, was sein Schredder das "ausgespuckt" hat, wird der Kempener Landwirt in einer rund 15 Zentimeter dicken Schicht überall dort in seiner Hofanlage aufbringen, wo kein Unkraut sprießen soll. "Allenfalls die Distel schafft es vereinzelt, durchzudringen", so seine Erfahrungen. Die Messdiener haben genug Bäume herbeigeschafft, da bleibt sogar noch genügend für seinen Hof in Krefeld über.

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