Kempen als Vorbild für Gäste aus China

Eine Delegation aus Fernost informierte sich an der Otto-Schott-Straße über Kraft-Wärme-Kopplung und Fernwärme.

Kempen als Vorbild für Gäste aus China
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Die Besucher haben sich noch nicht alle neben der großen Maschine aufgebaut, da klicken schon die Kameras — nicht nur die der Presse-Fotografen, sondern auch die der Gäste aus Fernost. Eine Delegation aus China, bestehend aus Politikern und Technikern, will sich dieses Kraft-Wärme-Kopplungs-Modul im Blockheizkraftwerk (BHKW) der Stadtwerke Kempen an der Otto-Schott-Straße einmal genauer ansehen. Die Zylinderdruckregelung an der Maschine, erklärt Betriebsleiter Rüdiger Leibauer, sei mit Partnern zusammen entwickelt worden: „Das finden Sie bei Serienmodellen nicht.“ Schnell werden seine Worte von einem Übersetzer in Chinesisch vorgetragen, dann geht es auch schon weiter.

Interessant für die Gäste ist auch die sogenannte ORC-Anlage, die 2012 in Kempen an den Start ging: Mit dieser Organic-Rankine-Cycle-Technik wird Wärme, die in der KWK-Anlage erzeugt wird, in Strom umgewandelt.

Neben dem BHKW an der Otto-Schott-Straße 4 informieren sie sich auch über das Kraftwerk an der von-Ketteler-Straße, das das Neubaugebiet An der Kreuzkapelle mit Strom und Wärme versorgt, über die Wärme-Technik am Schwimmbad Aqua-Sol und über die Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung im Kempener Hospital Zum Heiligen Geist, wo aus Wärme Kälte gemacht wird.

Bürgermeister Volker Rübo und Stadtwerke-Geschäftsführer Siegfried Ferling begrüßten die Gäste. Ferling freute sich, dass sich die chinesische Delegation ausgerechnet Kempen als Anschauungsobjekt erwählt hatten. Auch Besuche in England und München standen auf dem Programm, bevor die Besucher über Frankfurt heute wieder die Heimreise antreten.

Vermittelt hatte die Visite am Niederrhein der österreichische Professor Günther Herdin, der Energie-Know-how sonst nach China bringt. „Kempen ist die einzige Kommune, in der es so einen Querschnitt gibt. Das ist einzigartig hier“, sagte Herdin, warum er Kempen als Anschauungsobjekt vorgeschlagen hatte. So könne man innovative Techniken und Motoren verschiedener Hersteller besichtigen.

Fernwärmeversorgung und KWK-Anlagen sind in China noch nicht sehr weit verbreitet. Mittlerweile habe die Regierung aber erkannt, dass es sinnvoll ist, auf sauberere Energien umzusteigen und Schadstoff-Emissionen zu reduzieren. Dazu gehört unter anderem auch der Wechsel von Kohle zu Gas und die Abkehr von Öl.

„Wir sind sehr beeindruckt, wie man den Wirkungsgrad von Energie erhöhen kann“, sagte Xu Xiaodong von der chinesischen Delegation. Zwar habe man in China schon vor einigen Jahren angefangen, die eigene Technik umzustellen, sei aber noch nicht so weit wie in Deutschland. Von ihrem Besuch versprechen sich die Chinesen nicht nur technische Informationen, sondern auch Erkenntnisse über Preise, politische Richtlinien und das Geschäftsmodell der Stadtwerke Kempen. All diese Informationen will die Delegation mit nach China nehmen, um dort die Energieversorgung zu verbessern und in Zukunft mit Deutschland zusammenzuarbeiten.

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