Bürgermeister-Kandidat Kempen: 92,9 Prozent für Philipp Kraft von der CDU

Kempen · 105 von 113 CDU-Mitgliedern gaben Philipp Kraft ein Ja für seine Bürgermeister-Kandidatur.

 Philipp Kraft konnte die CDU-Mitglieder mit seiner Rede überzeugen.

Philipp Kraft konnte die CDU-Mitglieder mit seiner Rede überzeugen.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Am Ende schallte der Rock-Klassiker „Jump“ der  Band Van Halen durch den Kolpingsaal – und Philipp Kraft durfte auf sein eigens konstruiertes Wahlkampf-Fahrrad steigen. Die CDU hat nun offiziell einen Bürgermeister-Kandidaten für die Wahl 2020: Der 45-Jährige wird antreten, um Nachfolger von Volker Rübo (CDU) zu werden. Und Kraft, der seit einem Jahr Parteichef ist, startet mit einem sehr guten Ergebnis in den Wahlkampf: 105 von 113 anwesenden CDU-Mitgliedern stimmten am Donnerstagabend für ihn – 92,9 Prozent. Auch die Beteiligung an der Versammlung stellte den Vorstand zufrieden. Insgesamt hat die CDU derzeit 441 Mitglieder.

Nach Bekanntgabe des Ergebnisses war die Erleichterung in den Reihen des Vorstands und beim Kandidaten selbst groß. Denn weil Kraft noch nicht so bekannt ist wie der berühmte bunte Hund, war die Prozentzahl wichtig. „Ich danke Ihnen. Wir sind eine starke Truppe. Wir müssen’s nur wieder glauben“, so Kraft nach seiner Wahl unter großem Beifall der CDU-Anhänger.

Vor dem Urnengang nutzte Kraft seine etwa 20-minütige Rede unter anderem für eine ausführliche Vorstellung seiner Person. Der zweifache Vater wohnt mit seiner Familie an der Kreuzkapelle und arbeitet als Personalmanager beim Weltkonzern 3M in Neuss. In diesem Zusammenhang stellte der frühere Bundeswehroffizier und diplomierte Politikwissenschaftler sein Arbeitsfeld heraus. Er verantworte in der Hauptverwaltung der Region Zentraleuropa (Deutschland, Österreich, Schweiz und Benelux) den größten operativen Bereich des Personalwesens.

Womöglich sieht Kraft seine derzeitige Aufgabe auch als Pfund an, um der Verwaltung eine neue personelle Struktur geben zu können. „Ich will nicht um den heißen Brei herumreden: Wir werden einen Neustart in der Verwaltung brauchen“, sagte Kraft. Er werde als Bürgermeister ein anderes Persönlichkeitsprofil mitbringen; der Führungs- und Kommunikationsstil werde sich ändern. „Es kommt mir darauf an, dass die Verwaltung konstruktiv zusammenarbeitet und zu den anstehenden Themen eine gemeinsame Haltung entwickelt und nach außen vertritt.“ Er stehe für eine klare Ansprache: „Jeder muss wissen, wo er dran ist.“ Eine „klare Kante“, die eine Abgrenzung zum derzeitigen Führungsstil von Volker Rübo aufzeigt. Da waren sich viele CDU-Mitglieder in der Auszählungs-Pause einig.

Inhaltlich merkte Kraft an, dass er das Haupt- und Personalamt in der Verwaltungsstruktur im Dezernat des Bürgermeisters sieht. Das ist bislang nicht so. Die Probleme der nicht besetzten Führungspostionen im Rathaus sieht Kraft auch als „Chance, Schwung aufzunehmen“. Weitere inhaltliche Punkte, die allerdings elf Monate vor der Wahl noch nicht mit viel Inhalt gefüllt waren: Bildungsstandort mit Schulen und Kitas, aktive Wirtschaftsförderung als Chefsache, Steigerung der Aufenthaltsqualität durch neue Verkehrskonzepte und der Wohnraum mit dem großen Thema Kempener Westen.

Zu letzterem sagte Kraft, dass die nun favorisierte Nord-Süd-Achse zur Erschließung des Wohngebietes auf seine Initiative zurückgehe. Er habe das Gespräch mit Landrat Andreas Coenen gesucht, um in diesem Punkt eine Kooperation mit dem Kreis Viersen auf den Weg zu bringen.

Aber warum will er denn eigentlich Bürgermeister werden? Diese Frage wurde schon häufig gestellt, weil Philipp Kraft doch offenbar einen nicht schlecht dotierten Job hat. „Jetzt habe ich die Chance, in dieses spannende politische Amt gewählt zu werden und damit meinen Herzenswunsch Wirklichkeit werden zu lassen“, so Kraft. Es sei eine emotionale Entscheidung aus tiefster Überzeugung gewesen: „Ja, ich will Bürgermeister dieser schönen Stadt, meiner Heimatstadt Kempen werden.“

Konsequenterweise nutzt Philipp Kraft seinen Nachnamen nun auch für die Kampagne: „Kempen hat Kraft“ steht auf dem Wahlkampf-Rad und so heißt auch die Internetadresse – allerdings landete man am späten Donnerstagabend noch auf der CDU-Homepage.

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