Kempen Viertklässler feiern ihren Abschied auf dem Schulhof

Kempen. · Die Abschlussfeiern in den Grundschulen fallen in diesem Jahr wegen Corona-Pandemie anders aus. An der Katholischen Grundschule Wiesenstraße und der Astrid-Lindgren-Grundschule in Kempen will man die Kinder dennoch gebührend in die Ferien zu entlassen.

 Schulleiter Stefan Ungruhe (hinten) und Klassenlehrerin Klaudia Kinzig (rechts) verabschiedeten am Donnerstagmorgen die Kinder der Klasse 4 b der Katholischen Grundschule Wiesenstraße in Kempen.

Schulleiter Stefan Ungruhe (hinten) und Klassenlehrerin Klaudia Kinzig (rechts) verabschiedeten am Donnerstagmorgen die Kinder der Klasse 4 b der Katholischen Grundschule Wiesenstraße in Kempen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Ein Eis schlecken und Corona einfach mal vergessen. Mit den Klassenkameraden einfach zusammen sein und rumalbern. So machten es die Kinder an der Katholischen Grundschule Wiesenstraße und an der Astrid-Lindgren-Grundschule am Donnerstag. Bei Temperaturen über 30 Grad Celsius ist eine kühle Abkühlung sehr willkommen. Die Überraschung kommt bei allen gut an.

So viele Wochen im Ausnahmezustand gehen weder an Kindern, Eltern, noch an den Lehrern spurlos vorbei. Sabine Stammen leitet die Astrid-Lindgren-Grundschule in Kempen. Sie weiß: „Wir brauchen jetzt alle mal eine Pause, also Ferien, aber richtige.“ Ohne homeschooling. Stefan Ungruhe, Schulleiter von der Katholischen Grundschule Wiesenstraße kann das nur bestätigen. Auch seine Schüler und Kollegen sehnen sich nach einer Auszeit.

Beide Schulen machten sich viele Gedanken darüber, den Kindern einen schönen Jahresabschluss und für die Viertklässler einen würdigen Schulabschluss möglich zu machen. „In Corona-Zeiten gibt es aber jede Menge Vorschriften, an die man sich leider halten muss“, sagt Ungruhe. Und so werden sich die Erst- bis Drittklässler „ihre Nasen an der Scheibe platt drücken“, während die Viertklässler auf dem Schulhof ihre Zeugnisse überreicht bekommen, meint der Schulleiter. Denn die wollen natürlich auch dabei sein, wenn „die Großen“ entlassen werden. Wenn auch mit Distanz. Einen Abschluss-Gottesdient habe es bereits am vergangenen Samstag gegeben. Ohne Gesang, ohne Umarmungen vor der Kirche, ohne traditionelle Feier in der Schule im Anschluss. „Am letzten Tag sind Eltern auch eingeladen auf den Schulhof zu kommen, es wird Reden geben, Darbietungen und einen Rückblick auf die letzten vier Jahre“, sagt Stefan Ungruhe. Ein Stück Normalität will die Schulleitung und die Lehrer den Kindern damit mit auf ihren Weg geben, damit sie unbeschwerte Sommerferien genießen und eine schöne Erinnerung haben.

Schüler lassen Luftballons
steigen mit Wünschen drauf

An der Astrid-Lindgren-Grundschule möchte man am letzten Schultag vor den Sommerferien – trotz Corona – feiern, wenn auch in „abgespeckter“ Form. „Die Viertklässler lassen Luftballons steigen mit Wünschen drauf, in allen Klassen – auch der anderen Jahrgänge – gibt es ein Frühstück“, erzählt Sabine Stammen. Der traditionelle „Dankesabend“ an helfende Eltern musste ausfallen. Auch an dieser Grundschule fand ein Gottesdienst zum Abschluss für die Viertklässler statt. Die Zeugnisse für die Erst- bis Drittklässler wurden an beiden Schulen bereits im Laufe dieser Woche verteilt. „Wir sind so froh, dass alle Kinder wenigstens die letzten beiden Wochen zur Schule gehen konnten, das war noch vor kurzem unvorstellbar“, sagt die Schulleiterin der Astrid-Lindgren-Grundschule. Die Lehrer werden ihrem Abschlussjahrgang noch ein Lied singen – auf dem Schulhof, mit viel Abstand.

Und eine besondere Überraschung war am Donnerstagmorgen an beiden Schulen eine große Ladung Eis für alle Schüler. Während an der Astrid-Lindgren-Grundschule im Hagelkreuz der Förderverein den Eiswagen sponsorte, hat das Team der Schülerzeitung „Wiesen-News“ an der Katholischen Grundschule Wiesenstraße das Preisgeld in Höhe von 400 Euro, das kürzlich bei einem Schülerzeitungswettbewerb der Rheinischen Sparkassen gewonnen wurde, gleich mal für den guten Zweck gestiftet, damit jedem Schüler zum Abschluss des Schuljahres ein dickes Eis spendiert werden kann.

Die Lehrer hoffen, dass die Kinder in den nun beginnenden Sommerferien abschalten können vom Dauerthema Corona und es in sechseinhalb Wochen zum Beginn des neuen Schuljahrs einigermaßen im „Regelbetrieb“ wieder weitergeht.

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