Grefrath Kasalla spielte — und die Mooren-Halle bebte vor Spaß

Vom ersten Ton an erreichte die junge kölsche Kultband die Fans, 100 Karnevals- minuten lang.

Grefrath: Kasalla spielte — und die Mooren-Halle bebte vor Spaß
Foto: Kurt Lübke

Oedt. Nur noch einen Monat, dann wird im Rheinland, in Köln und anderswo die „fünfte Jahreszeit“, die Session 2016/17 des Fasteleer offiziell eingeläutet. In Oedt war der Karneval schon am Samstagabend zu Besuch. Es war das erste Gastspiel der kölschen Band Kasalla in der Mooren-Halle.

Kasalla ist Kult. Die Kölsch-Rock-Band aus der Domstadt hat in fünf Jahren eine große Fangemeinde um sich geschart. Basti Campmann, Flo Peil, Ena Schwiers, Nils Plum und Sebi Wagner sind aus der Szene nicht mehr wegzudenken.

Die Band verfügt über ein breitgefächertes musikalisches Repertoire. Es enthält rockige Songs, Balladen, Partykracher und Songs mit südamerikanischen Rhythmen.

Immer ist die Muttersprache, sind die „kölsche Tön“ der rote Faden in ihren Songs. Das ist es eben, was so verbindend für die Menschen ist.

Traditionelle Blasmusik (auch die Ziehharmonika fehlt nicht unter den Instrumenten) ist neben Lady Gaga und Rammstein „op Kölsch“ möglich. Das, was die Jungs aus der Domstadt mal in rotes, blaues, gelbes oder weißes Licht getaucht auf der Bühne boten, kam bestens beim meist jüngeren Publikum an.

Schon fünf Minuten nach Konzertbeginn waren die Hände oben. Und eigentlich gingen sie während des gesamten Konzertes nicht mehr runter. Als die musikalische Aufforderung „Alle Jläser huh“ folgte, war für die Besucher diese Aufforderung „fast selbstverständliche Pflichterfüllung.“

Zum Opening stieg Nebel auf, die Scheinwerfer rotierten und die Fans kreischten. Fast jeder Song wurde mitgesungen, denn Kölsch ist eine Sprache, die am Niederrhein textsicher beherrscht wird.

„Kölsche Tön“ zu singen ist noch erlebnisreicher und verbindender, als nur zu sprechen. Da kommt Herzlichkeit, Wärme und Heimatgefühl auf. Da ist man auch als Besucher „mittendrin“ im Kölner Karneval und hat das Kölner Lebensgefühl angenommen.

Natürlich ist „Pirate“ der Kultsong der Band. Da tanzte im Foyer sogar ein wenig die Oedter Feuerwehr mit. Da wurde mitgesungen „Elf staatse Segel wieß un rud , on in de Odere (Adern) kölsch Blod.“ Das fühlte wohl jeder Konzertbesucher in seinen Adern. Kasalla verstand es von der ersten Minute an die Fans mitzunehmen. Etliche trugen ein T-Shirt der Band, die es im Foyer der Mooren-Halle zu kaufen gab.

„Kumm mer lääve (Komm wir leben), bevür mer stirve“ (bevor wir sterben). Eine Botschaft von Kasalla, die einige Besucher ein wenig nachdenklich machte, denn in dem Song hieß es auch „ich will nit dran denke, wat all passiere künnt.“

Kasalla kann eben laut und leise.

Aus dem dritten Studioalbum stammt der Song „Us der Stadt mit K.“ Ein Song, der eine Hommage an die Domstadt an die Heimat von Kasalla ist, wie sie eigentlich nur kölsche Jungs, oder eine kölsche Band rüber bringen kann. In Köln ist eben, wie im Text zu vernehmen „Karneval das ganze Jahr, Rock and Roll und Ufftata“.

Je länger das Konzert dauerte, desto mehr identifizierten sich die Besucher mit den Songs. Das Mooren-Bau-Beben kam dazu. Fünf Jahre Kasalla haben den Karneval ein wenig verändert, aber auch die Musiklandschaft des Rheinlandes bereichert. In Oedt lagen sich nach 100 Minuten viele Besucher in den Armen. Sie waren reich beschenkt worden.

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