Karneval: Sturm auf das Rathaus - Keine Chance für den Kapitän

In Grefrath machten die Möhnen kurzen Prozess. Keine fünf Minuten brauchten sie für die Übernahme der Macht. Von Gegenwehr war fast nichts zu spüren.

Grefrath. Beim Sturm der Narren auf das Rathaus war Donnerstagnachmittag vieles anders als sonst: Es gab keine Barrieren, keine Absperrungen — und nur wenig Hilfe von den müden Beamten und Angestellten für Bürgermeister Manfred Lommetz.

Nach vier Minuten und 30 Sekunden, genau um 15.11 Uhr, waren Obermöhne Marion Theisen und zwei Dutzend mitstreitende Möhnen im Besitz des goldenen Rathausschlüssels. Da nutzt Bürgermeister Lommi auch kein kleiner Ringkampf — Marion Theisen kannte seine Kniffe und war flott die Triumphierende.

Dabei hatten die Eroberer noch nicht einmal das Grefrather Karnevals Komitee (GKK) an ihrer Seite, denn deren Bus traf leicht verspätetet ein. Als die GKK-Mannschaft etwas müde, aber kampfbereit ausstieg, war das Rathaus längst in Möhnenhand.

Vielleicht träumten die Rathaus-Mitarbeiter schon von der neuen „Lommi-Town-Hall“ in „Johnson C. City“. Vielleicht war der Grund für die schwache Verteidigung aber auch die Umstellung. Denn das Beamten-Versorgungsgebäude mit Denkmalschutzwert war zum Dschungelcamp geworden. Nur feiner und erlebenswerter als bei RTL. Auf verschlungenen Pfaden suchten die Gemeindebediensteten nach Fluchtwegen, nach Ruhe-Ecken. „Bürjermeester Lommi“ hatte wohl eher auf Traumschiff-Erlebnisse gesetzt — er trug eine strahlend weiße Kapitänsmütze.

Doch das war ziemlich schnell egal. Zusammen feierten nach der Eroberung Möhnen, GKK, der Bürgermeister und seine matte Mannschaft, die noch nicht einmal für Barrikaden vor der Bettenburg gesorgt hatte.

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