Kaldenkirchen: Skulpturen beschädigt

Die Kunstwerke des Künstlers Peter Nettesheim sind in der Innenstadt beschädigt werden.

Kaldenkirchen. Peter Nettesheim (Foto) lebt als freier Künstler in Köln und stellt derzeit 30 Skulpturen in der Kaldenkirchener Fußgängerzone aus. Die lebensgroßen Objekte sollen zur Auseinandersetzung mit Kunst im öffentlichen Raum anregen, ziehen auch bisweilen Übergriffe an.

WZ: Herr Nettesheim, ist die Idee, Kunst in der Öffentlichkeit auszustellen, zum Scheitern verurteilt?
Peter Nettesheim:
Grundsätzlich handelt es sich um einen guten Gedanken. Sowohl die Skulpturen als auch der öffentliche Ort gewinnen, wenn sie in Dialog treten. Man erreicht auf diese Weise ein breiteres Betrachterspektrum, was eine Chance, aber natürlich auch ein Risiko darstellt. Seit man in den 70er-Jahren damit begann, Kunst in die Öffentlichkeit zu bringen, ist auch Vandalismus vorgekommen. Das beschränkt sich aber nicht auf Kunst, auch Spielplätze sind ja oft betroffen.

WZ: Wie fühlen Sie sich, wenn Ihre Skulpturen beschädigt werden?Nettesheim: Die Figuren sind mein Eigentum, deshalb fühle ich mich auch unmittelbar durch die Angriffe betroffen. Die Täter würden sich in ähnlicher Weise angegriffen fühlen, wenn mit Dingen, die in ihrer eigenen Wertschätzung einen hohen Stellenwert haben, in ähnlicher Weise umgegangen würde.

Da die Handlungen anonym passieren, ist anzunehmen, dass ein direktes Gegenübertreten und die öffentliche Beobachtung gemieden werden. Eine wirkliche Auseinandersetzung mit der Person des Künstlers und seiner künstlerischen Konzeption wird nicht gesucht. Sondern es handelt sich nur um das unmittelbare Abreagieren von Aggressionen.

WZ: Ziehen Sie Konsequenzen aus den Sachbeschädigungen?
Nettesheim:
In Kaldenkirchen haben bisher nur die Verankerungen gelitten. Wenn Skulpturen beschädigt werden, repariere und restauriere ich sie. Wenn einzelne Figuren zu sehr attackiert werden, bringe ich sie nicht mehr zurück.

Generell können solche Übergriffe wohl nur verhindert werden, indem man schon den Schulkindern vermittelt, wie viel Arbeit und Auseinandersetzung in künstlerischen Prozessen steckt. Vielen fehlt ja die Wertschätzung. Aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben, dass die Leute aufgeschlossener und offener werden im Umgang mit Kunst im öffentlichen Raum.

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