Aus der Reihe „Comedy & Kabarett“ Das Kabarett ist zurück in Kempen

Kempen · Der österreichische Kabarettist stand in Kempen auf der Bühne und sinnierte über sein Leben.

 Stefan Waghubinger zeigte im Konferenzloft sein Programm.

Stefan Waghubinger zeigte im Konferenzloft sein Programm.

Foto: Norbert Prümen

Da steht er nun, auf dem Dachboden seines Elternhauses, zwischen altem Mobiliar und Umzugskartons und hält Rückschau. Auf sein Leben und seine Ehe, die in Scherben liegt. „Ich habe gerade Trennung“, erläutert Kabarettist Stefan Waghubinger seinem Publikum im Konferenzloft an der Wiesenstraße in Kempen, wohin die Veranstaltung der Reihe „Comedy und Kabarett“ kurzfristig verlegt worden war.

„Jetzt hätten die guten Tage kommen können“, lautet der Titel des aktuellen Soloprogramms des Österreichers. Er klingt erstaunlich aktuell, doch das Programm stammt aus dem Jahr 2017. Das Tagesgeschehen spielt darin nur am Rande eine Rolle, denn es geht im Wesentlichen um eins: Um die Person, die dort von sich selbst spricht. Und dabei mit dem Publikum in einen so persönlichen und ungezwungenen Kontakt tritt, als wäre man zufällig mit dabei auf dem Dachboden.

Um es vorweg zu sagen: Dass diese Ehe gescheitert ist, ist nicht verwunderlich. „Vor fünf Jahren begann es zu kriseln. Bis ich es gemerkt habe, ist es nun auch schon ein Jahr her“, sagt der 54-jährige Waghubinger. „Ich möchte nicht schlecht über meine Frau reden, aber wer sonst?“, fragt er mit unschuldsvollem Blick. Dass er das Entschuldigungsschreiben an sie aus dem Internet kopiert und mit „Max Mustermann“ unterschrieben hat, dürfte die Lage nicht verbessern.

Stefan Waghubinger „ratscht und tratscht“ sich mit deutlich österreichischem Akzent durch seine Biografie im Speziellen und die Weltgeschichte im Allgemeinen. „Ich habe immer so Gedanken gehabt“, sagt er. Und die lassen kein Thema aus. Sie öffnen dabei immer nur ganz kurz den Blick in böse Abgründe. Es geht um Religion und Philosophie. Aber auch ein Eichhörnchen kommt darin vor, Asteroiden und Dinosaurier. Und die Gefühlslage des Sternenlichts, das eine halbe Million Jahre zu ihm unterwegs war, um dann kurz vor dem Ziel durch einen Schirm ausgebremst zu werden.

Recht kurzfristig erst stand fest, dass die Veranstaltung infolge der gesunkenen Corona-Inzidenzzahlen nun doch stattfinden konnte. Es war die erste nach Monaten der erzwungenen Auszeit. Da aber das Forum in St. Hubert derzeit mit Ausschusssitzungen der Stadt belegt ist, musste das Kulturamt auf die Schnelle einen anderen Veranstaltungsort organisieren.

Zudem galten die „drei G’s“. Nur wer geimpft, genesen oder aktuell getestet war, erhielt Zutritt. „Ein Abenteuer“, sagt Bettina Klapheck vom Kulturforum. Wie bei den vergangenen Veranstaltungen bereits üblich, waren die beiden langen Kabarettabende auf vier kürzere Veranstaltungen aufgeteilt worden, um die jeweiligen Besucherzahlen zu verringern. Die jetzt ausgefallenen Veranstaltungen sollen in der nächsten Saison nachgeholt werden. Erst danach setzt wieder der normale Kartenverkauf ein.

Wenn die Inzidenzzahlen dauerhaft niedrig bleiben, wird Kabarettist Arnulf Rating mit seinem Programm „Zirkus Berlin“ am 14. und 15. Juni in Kempen auftreten. Abo-Inhaber werden benachrichtigt.

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