Jugendtheater Grefrath „Ich wurde vom Theater erwischt“

Grefrath · Mit acht Jahren stand Julian Göbel erstmals auf der Bühne. Beim Jugendtheater Grefrath führt er heute auch Regie.

 Noch viel vor hat der Grefrather Julian Göbel, wenn es um das Thema Theaterregie geht.

Noch viel vor hat der Grefrather Julian Göbel, wenn es um das Thema Theaterregie geht.

Foto: Norbert Prümen

Auf das dritte Schuljahr an der damaligen Johannes-Horrix-Grundschule hat sich Julian Göbel schon als Erstklässler gefreut. „Ich konnte es gar nicht abwarten, endlich in die dritte Klasse zu kommen“, erinnert sich der 23-jährige Grefrather. Und das hatte einen speziellen Grund. In der dritten Klasse bot die Grundschule eine Theater AG unter der Leitung von Magdalena Bartkowiak an, und davon war Göbel fasziniert, seit er das erste Stück dieser jungen Theaterspieler gesehen hatte.

So war er einer der Ersten, die sich auf der Liste für die AG eintrugen. „Pippi Langstrumpf“ war seinerzeit das Stück, das Bartkowiak mit den Drittklässlern einstudierte. Göbel trat als Kapitän Langstrumpf auf die Bühne und war völlig begeistert von der Theaterwelt, in die er ein Stück weit hineingeschnuppert hatte.

„Es hat mich erwischt, und ich bin hängengeblieben“, sagt der junge Mann lächelnd. Er trat dem Jugendtheater Grefrath bei, das ebenfalls von Bartkowiak geleitet wurde. Seine erste Rolle unter lauter Großen war die eines Sandkorns in dem Stück „Aladins Wunderlampe“. Keine tragende Rolle, aber die Tatsache, Teil eines großen Ganzen zu sein, ließ ihn glücklich und stolz strahlen. „Wobei ich damals total schüchtern war und einen gehörigen Respekt vor den Großen hatte“, erinnert er sich. Es folgten weitere Rollen und erste Hauptrollen, wobei Göbel die unterschiedlichsten Figuren verkörperte, angefangen vom Graf im „Tanz der Vampire“ bis hin zum Milliardär Oliver Warbucks in „Annie“.

Seit seinem Theaterstart mit acht Jahre hat er keine der Aufführungen verpasst. Auch während der Abiturphase ließ er es sich nicht nehmen, Theater zu spielen. Für ihn bedeuteten die Probenstunden keine zusätzliche Belastung, sondern Entspannung inmitten des einstigen Abiturstresses. Zeit fürs Theaterspielen hat er bei all dem Lernen immer gefunden. Im Jugendtheater ist er heute noch anzutreffen und das nicht nur auf der Bühne, sondern auch davor. Der Grefrather ist die rechte Hand von Bartkowiak geworden und mit in der Regie tätig. Wobei es ihm hervorragend gelingt, schauspielerische Fähigkeiten der Jugendtheatermitglieder ans Tageslicht zu bringen. „Das mit der Regie hat sich einfach so ergeben. Ich bin da irgendwie reingewachsen“, meint Göbel. Beruflich würde er ebenfalls gerne den Weg der Schauspielerei einschlagen, aber zunächst einmal hat sich der Grefrather für ein Studium der Sozialen Arbeit entschieden, nachdem er zuvor einige Semester Kulturpädagogik studiert hatte. „In der Schauspielerei Fuß zu fassen, ist nicht einfach. Ich bin zu einer Stipendiumsprüfung an der Stage School für Tanz, Gesang und Schauspiel in Hamburg eingeladen worden. Mit einem Stipendium hat es zwar nicht geklappt, aber ich hätte dort anfangen können. Aber es war mir irgendwie zu unsicher, ganz in die Schauspielerei einzusteigen“, sagt Göbel. Der Wunsch ist aber nach wie vor da. Der Grefrather will einfach abwarten, was sich so ergibt. In einem ist sich Göbel sicher. „Ich wäre nicht derjenige, der ich bin, wenn ich nicht Theater gemacht hätte“, sagt der 23-Jährige.

Das Theater habe ihm ein gesundes Selbstbewusstsein gegeben und ihn ein Stück weit zum Perfektionisten gemacht, fügt er an. Bartkowiak ist indes von ihrem langjährigen Ensemblemitglied begeistert. „Julian hat in all den Jahren viel gelernt, und er ist mir heute mehr als nur eine große Hilfe. Ich weiß nicht, ob ich das alles im Alleingang so weiterführen könnte. Man wird schließlich nicht jünger. Ich freue mich sehr über seine gute Arbeit auf und vor der Bühne“, lobt Bartkowiak. Aktuell sind die ersten Proben für das neue Stück „Der Glöckner von Notre Dame“ angelaufen.

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