Judenstraße Kempen: Anschlag auf Geschäft

An einem Secon-Hand-Laden sind in dieser Woche zweimal die Scheiben eingeschlagen worden. Die Sorge ist groß.

Kempen. Silke Zander ist fassungslos. Zweimal wurden in dieser Woche in ihrem Second-Hand-Geschäft "Radieschen" an der Judenstraße die Schaufensterscheiben eingeschlagen.

Zum ersten Mal bekam sie in der Nacht zu Mittwoch unliebsamen Besuch - gegen 3.40 Uhr zerstörte ein Unbekannter die Scheiben und fuhr auf einem Fahrrad davon (die WZ berichtete).

In der Nacht zu Freitag wiederholte sich der Anschlag: Gegen 3.15 Uhr wurden die Scheiben, die am Mittwoch erneuert worden waren, schon wieder zerstört.

Im ersten Fall wurde ein Mann von einer Zeugin beobachtet - er soll etwa 1,80 Meter groß und auf einem schwarzen Damenfahrrad unterwegs gewesen sein. Beim zweiten Anschlag hat Silke Zander selbst die Polizei alarmiert: "Ich bin vom Krach wachgeworden." Der Täter habe sich da aber schon aus dem Staub gemacht.

Der Schaden in Höhe von mehreren tausend Euro ist zwar am frühen Freitagmorgen zum zweiten Mal behoben worden. Der Schock sitzt bei Silke Zander aber noch tief: "Es ist ein unfassbares Gefühl. Ich bin geschockt." Nicht nur sie, auch die anderen Geschäftsleute und Anwohner der Judenstraße sind von Zanders Schicksal betroffen. "Die Nachbarn unterstützen mich und helfen mir sehr."

Zu den Hintergründen der Tat möchte sich die Geschäftsfrau zwar äußern, wegen der polizeilichen Ermittlungen darf sie es aber nicht. "Ich möchte nur klarstellen, dass es mit mir und dem Geschäft nichts zu tun hat."

Auch von der Polizei waren am Freitag keine Details zum Fall zu erfahren. Nur soviel: "Wir versuchen zu ermitteln, warum dasselbe Geschäft zum zweiten Mal beschädigt wurde", erklärt Polizeisprecherin Antje Heymanns.

Nach Informationen der WZ hat die Polizei schon einen Verdächtigen im Visier. Demnach soll es sich um einen Mann handeln, auf dessen Konto weitere "Scheiben-Anschläge" gehen. Er soll in der Vergangenheit auch am Amtsgericht und an einem Haus an der Mülhauser Straße mehrere Fenster zerstört haben. Zum Motiv des Verdächtigen ist nichts bekannt. Heymanns wollte dies nicht bestätigen: "Unsere Ermittlungen laufen."

Unterdessen sind die Anwohner und Geschäftsleute der Judenstraße in großer Sorge. "Wir haben Angst, dass so etwas nochmal passiert", sagte Silke Zander. Und die Polizei könne die Straße nicht ständig im Auge haben - einen Rundum-Schutz gebe es nicht. "In jedem Einzelfall wird die Gefährdung von Personen sorgfältig geprüft. In diesem Fall reicht das Gefährdungspotenzial nicht für einen Polizeischutz aus", sagt Antje Heymanns.

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