Judenstraße: Baustelle ist kein Hindernis

Ab Dienstag wird gebuddelt. Der Austausch von Leitungen und Kanälen soll 14 Monate dauern.

Judenstraße: Baustelle ist kein Hindernis
Foto: Kurt Lübke

Kempen. In sechs Tagen geht es los: Am 17. Februar beginnen die Bauarbeiten zur Erneuerung von Kanal-und Versorgungsleitungen in der Judenstraße. Großes Gerät wird am Veilchendienstag aber nicht durch die Altstadt rollen. Die Firma Hamelmann wird vielmehr auf kleine Bagger und Handarbeit setzen. Denn wegen der Enge wird dort nur in kleinen Abschnitten gearbeitet. Mit Blick auf die Erreichbarkeit für die Feuerwehr darf die Straße immer nur auf einer Länge von 15 Meter geöffnet werden.

14 Monate werden die Arbeiten auf den 175 Metern Straße dauern. Wie berichtet, wird davon zwei Monate pausiert: von Anfang November bis Anfang Januar 2016, damit St. Martinszug und Weihnachtsmarkt ohne Beeinträchtigungen auf der Judenstraße stattfinden können. Rosenmontagszug und Altstadtlauf 2016 werden umgeleitet werden müssen (die WZ berichtete).

Bis April/Mai 2016 soll der zweite Bauabschnitt dauern, danach steht die Erneuerung der Straßenoberfläche an. Insgesamt sollen alle Arbeiten im Sommer 2016 abgeschlossen sein. Für die Anwohner soll es keine längeren Einschränkungen, zum Beispiel durch Abschalten von Strom oder Wasser, geben.

Die Geschäfte sollen auch in der Bauzeit immer erreichbar sein. Die Händler der Judenstraße, die nach den Bauarbeiten am Klosterhof nun wieder eine harte Zeit auf sich zukommen sahen, haben sich bei den Planungen früh eingeschaltet und „aus der Not eine Tugend gemacht“, so Optiker Stephan Bunse.

Gemeinsam haben Stadt, Stadtwerke und Händler ein Baustellenmarketing mit vielen Aktionen und Gewinnspielen auf die Beine gestellt. Die Zusammenarbeit sei bisher einzigartig in Kempen. „Keine andere Maßnahme ist bisher so kommuniziert worden“, sagt Bürgermeister Volker Rübo.

Alle Beteiligten zeigen sich begeistert. „Die Arbeit Hand in Hand klappt hervorragend“, sagt Bunse für die Händler der Judenstraße. Unter dem Slogan „Moderne Umgestaltung — Die Judenstraße geht voran“ hat man viele Ideen zusammengetragen. Als Sympathieträger sollen verschiedene Enten die Baumaßnahme begleiten.

Und hier ist die Kreativität der Kunden gefragt, denn für die Gummi-Tierchen werden Namen gesucht. Zu gewinnen gibt es dabei auch etwas. Absperrbanner werden kreativ gestaltet. Und einheitliche Fußmatten mit dem Logo der Judenstraße vor den Geschäften sollen dafür sorgen, dass der Baustellenschmutz draußen bleibt. Eine Straßen-Kunst-Aktion ist geplant, für die sich zum Beispiel Kindergärten gerne bewerben können. Auch ein Sommer-Baggerfest ist in Planung.

Informationen sollen unter anderem über die Presse, das Schaufenster am Rathaus an der Bockengasse und über die Homepage der Stadt kommuniziert werden. An der Kirche wird ein Baustellen-Container eingerichtet. Dort wird es Sprechzeiten geben, zu denen sich die Anwohner über den Baufortschritt informieren und Fragen stellen können.

Bis zum Sommer werden die Pläne für die Oberflächengestaltung erarbeitet. Bei der Auswahl des Pflasters für den Klosterhof hatte man schon im Blick, dass die Gestaltung auch für die Judenstraße infrage kommen könnte. „Uns ist wichtig, dass die gestalterischen Elemente der Altstadt auch in die Judenstraße einfließen“, so Rübo.

Das gilt zum Beispiel für Möblierung und Beleuchtung. Auch bei diesen Planungen soll es eine Absprache mit den Geschäftsleuten geben. Mit den konkreten Ideen wird sich dann die Politik beschäftigen.

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