Jolie Omsels aus Kempen Schülerin muss Auslandsjahr stoppen

Kempen. · Wegen der Corona-Pandemie konnte Jolie Omsels ihr Auslandsjahr in den USA nicht beenden. Bereits nach knapp sieben Monaten musste die 16-jährige Schülerin aus Kempen die Heimreise antreten.

 Jolie Omsels (3.v.l.) kam mit ihrer Familie ins Kempener Rathaus und berichtete Uwe Schummer (2.v.r.) und Volker Rübo (r.) von ihren Erlebnissen.

Jolie Omsels (3.v.l.) kam mit ihrer Familie ins Kempener Rathaus und berichtete Uwe Schummer (2.v.r.) und Volker Rübo (r.) von ihren Erlebnissen.

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

Neue Menschen, andere Kulturen und viele Erfahrungen: All dies erhoffte sich die 16-jährige Jolie Omsels von ihrem Auslandsjahr in den USA, doch die Corona-Pandemie durchkreuzte auch ihre Pläne. Bereits nach knapp sieben Monaten in der Ferne musste die Kempenerin die Heimreise antreten.

Im vergangenen Jahr war die 16-Jährige in den Bundesstaat South Dakota geflogen. Die erste Zeit sei sehr schwierig gewesen, weil es Probleme innerhalb der Gastfamilie gegeben habe, erinnert sich die Schülerin. Sie wechselte. Für den Mut zu diesem Schritt lobte sie der CDU-Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer. Bei einem Besuch im Kempener Rathaus berichtete Jolie Omsels mit ihren Eltern Michaela und Hermann-Josef jetzt ihm und Bürgermeister Volker Rübo (CDU) von ihren Erlebnissen.

Möglich wurde die Reise über
ein Partnerschafts-Programm

Denn ermöglicht worden war ihr die Reise über das Parlamentarische Partnerschafts-Programm (PPP) und die Gesellschaft für internationale Verständigung. Das PPP ist ein Programm des Deutschen Bundestags und des US-Kongresses. Es wird als Stipendium vergeben und steht unter der Schirmherrschaft des Bundestagspräsidenten.

Jolie Omsels lebte sich in den USA schnell ein. Sie schloss neue Freundschaften, trat Sportclubs bei und erlangte auch sehr gute Noten, berichtete sie. „Ich wurde meistens in die Kurse der elften und zwölften Klassen gesetzt, obwohl ich in Deutschland erst in der zehnten Klasse war“, erzählte sie. Aufgefallen sei ihr die gute Ausstattung der Schule, vor allem im technischen Bereich: „Jeder Schüler hatte Zugang zu einem Laptop oder Tablet, mit denen gearbeitet wurde.“

Politisch war Jolie Omsels mitten im Geschehen: So durfte sie bei einer öffentlichen Anhörung im Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump dabei sein und traf dort auf wichtige politische Persönlichkeiten, wie den Senator von South Dakota, Mike Rounds. Es sei eine sehr interessante Erfahrung gewesen, sagte die Schülerin: „Man sieht das Ganze jetzt mehr aus zwei Perspektiven, der deutschen und der republikanischen.“

US-Medien erwähnten zunächst nichts vom Ausmaß der Pandemie

In der Heimat herrschte zunächst ohne die 16-jährige Tochter eine Leere, erzählte ihre Familie. Schwester Shana Omsels berichtete: „Ich habe sie die erste Zeit schon vermisst. Aber ich habe mich auch für sie gefreut und war sehr stolz.“ Der Schock kam mit einem offiziellen Schreiben, das die Familie erreichte und sie dringend aufforderte, die Schülerin nach Hause zu holen – während die von dem Corona-Chaos gar nicht so viel mitbekam. Amerikanische Medien erwähnten zunächst nichts von dem Ausmaß der Pandemie, berichtete sie. Die Rückholaktion
gelang.

Jolie Omsels ist traurig, dass sie sich in South Dakota so abrupt von allen verabschieden musste und nun die Abschlussfeier der High School verpasst. Als Trostpflaster erreichte sie ein Paket mit Abschlusszertifikat und Abschlusshut.

Der nächste PPP-Stipendiat steht schon bereit: Lasse Funkel (15) aus Tönisvorst sollte seinen USA-Trip eigentlich im Herbst antreten, wegen der Corona-Pandemie wurde der Termin aber verschoben. Wann es nun losgeht, ist noch
unklar.

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