Jörg Stahl über die geplanten Seniorenwohnungen: „Wir bauen auf jeden Fall“

Jörg Stahl will ein Haus mit seniorengerechten Wohnungen bauen. Es gibt weiterhin Klagen eines Anwohners.

Tönisberg. „Ich bin davon überzeugt, dass wir durch dieses Projekt den Ortskern von Tönisberg aufwerten.“ Jörg Stahl, Inhaber des gleichnamigen Fliesenfachbetriebs, spricht über ein Haus mit 14 seniorengerechten Wohnungen, Frisör, Awo-Pflegestation, großzügiger Parkanlage und einer Bäckerei mit kleinem Café. Der Komplex auf 2360 Quadratmetern soll das Herzstück des neuen Baugebietes zwischen Bergstraße und Helmeskamp werden.

Was sich zunächst so schön und einfach anhört, hat Jörg Stahl schon einiges an Nerven gekostet. Mit der Bäckerei und dem kleinen Café gibt es nämlich schon seit geraumer Zeit Probleme. Thomas Jörissen, Anwohner der Zufahrtsstraße (Pottbäckerweg) zum Baugebiet, befürchtet zu viel Verkehr und Lärm durch Liefer-Lkw und Kunden. Er kämpft mit Anwalt gegen das Projekt (die WZ berichtete).

Deshalb ist die Gebäudeplanung laut Stadt bereits verändert worden. Die Bäckerei mit dem Café sei erheblich verkleinert worden — von 120 auf 65 Quadratmeter —, „um die Kundschaft auf die Neubauten und das nähere Umfeld zu begrenzen“. Statt des größeren Cafés werde es neben der kleineren Einrichtung einen Gemeinschaftsraum für die Bewohner geben.

Zusätzlich beabsichtigt die Stadt, die Zufahrt vom Helmeskamp in die neue Wohnsiedlung durch Hecken und Grünstreifen „vom angrenzenden Grundstück der Familie Jörissen abzusetzen“. Trotzdem will der Anwohner weiter juristisch gegen die Café-Pläne vorgehen: „Am 24. Mai gibt es einen Termin vor dem Normenkontrollausschuss des Oberverwaltungsgerichtes Münster“, sagte er auf Anfrage der WZ.

„Die Stadt Kempen ist zuversichtlich, vor dem Termin am 24. Mai eine außergerichtliche Einigung mit Herrn Jörissen zu erzielen“, teilt Stephan Kahl, Technischer Beigeordneter, mit. Im Rahmen eines Vergleiches soll entlang der Grundstücksfläche Jörissen eine Sichtschutzwand errichtet werden, „wenn Herr Jörissen im Gegenzug ein Klageverzicht gegen den Bebauungsplan und das Bauvorhaben Stahl einräumt“, so Kahl.

„Der abschließenden Entscheidung kann man aber jetzt noch nicht vorgreifen, da die letzte Abstimmung der Prozessbeteiligten noch nicht erfolgt ist“, sagt Kahl. Sollte es zur außergerichtlichen Einigung kommen, ist der Beigeordnete zuversichtlich, dass Jörg Stahl im Frühsommer mit dem Bau beginnen kann.

Das ist der Bauherr auch: „Wir bauen auf jeden Fall. Die Entwicklung dauert schon mehr als zwei Jahre.“ Zwischenzeitliche Pläne, das Haus in einer anderen Stadt zu errichten, hat Stahl zu den Akten gelegt: „Wir wollen etwas für die Menschen in Tönisberg schaffen.“ Zudem freue er sich über die Unterstützung der Stadt Kempen.

Trotzdem muss Stahl damit rechnen, dass Anwohner Jörissen auch in den nächsten Jahren noch versuchen wird, gegen das Café vorzugehen. An ein „generelles Verbot“ für das Projekt glaubt Stahl aber nicht: „Unser Haus mit Pflegestation bietet für die ältere Generation auch eine soziale Komponente. Auch das muss ein Gericht berücksichtigen.“

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