Jeden Tag Deutsch auf dem Stundenplan

Neun Kinder, die mit ihren Familien nach Deutschland geflüchtet sind, bekamen gestern schon eine kleine Einschulung in der Regenbogenschule.

Jeden Tag Deutsch auf dem Stundenplan
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Am Donnerstag feiern die i-Dötzchen der Regenbogenschule ihre Einschulung. Bunte Schultüten waren aber am Mittwoch schon auf dem Schulhof zu sehen — und strahlende Kinderaugen gleich dazu. Die Schule hat für die neun Flüchtlingskinder, die ab diesem Schuljahr die Grundschule besuchen, eine eigene kleine Einschulung organisiert. Damit die neun Kinder, die nun die ersten, zweiten und dritten Schuljahre besuchen nicht im großen Gewimmel der normalen Einschulungsfeier für die insgesamt 69 i-Dötzchen untergehen, bekamen sie schon am Mittwoch einen Tornister und eine Schultüte, lernten ihre Klassenlehrer kennen und schauten in ihrer Klasse vorbei.

Jeden Tag Deutsch auf dem Stundenplan
Foto: Kurt Lübke

Ein wenig schüchtern, aber auch strahlend und stolz stand ein siebenjähriges Mädchen aus Afghanistan nach dem ersten Besuch ihrer Klasse nun auf dem Schulhof — samt prall gefüllter Schultüte und Eisköniginnen-Schulranzen. Ein paar Worte spricht sie schon Deutsch. „Die anderen Kinder haben die neuen Schüler schön begrüßt. Alle waren ganz offen“, sagten die Lehrerinnen Sabine Neutzling und Annegret Hoeps übereinstimmend nach dem ersten Schultag. Berührungsängste gab es bei den Kindern trotz Sprachbarriere nicht. Es wurde fast darum gestritten, wer mit den neuen Mitschülern Memoryspielen oder diesen in der Pause helfen kann. Mit den Fingern konnten auch schon die ersten Rechenaufgaben gemeistert werden.

In der Regenbogenschule gibt es jahrgangsübergreifende Eingangsklasse, Erst- und Zweitklässler werden zusammen unterrichtet. Da die Erstklässler erst am Donnerstag kommen, wurden die Flüchtlingskinder der ersten und zweiten Klassen am Mittwoch noch in kleiner Runde aufgenommen.

Es sei eine Freude zu sehen, wie froh und dankbar die Familien in die Schule gekommen seien, sagt Schulleiterin Josefine Lützenburg. Den Familien sei sehr wichtig, dass die Kinder viel lernen und schnell Deutsch sprechen können.

Die Integration der Flüchtlingskinder sei eine Aufgabe, der man sich gemeinsam stellen werde, hatte die Schulleiterin vor den Ferien in einem Brief deutlich gemacht. Die Eltern der Regenbogenschüler machen dabei offensichtlich gerne mit, denn sie hatten gut erhaltene Tornister für die Neuankömmlinge zur Verfügung gestellt, die Schultüten gebastelt und mit Schul-T-Shirt, Süßigkeiten, Stiften und noch mehr gefüllt.

Die Flüchtlingskinder, die nun die Regenbogenschule besuchen, kommen aus Syrien, Afghanistan und Tschetschenien. Die, die am Hütterweg wohnen, erhalten ein Schoko-Ticket für den Schulweg. Die Kinder, die an der Peter-Jakob-Busch-Straße wohnen, werden vom Schulbus abgeholt.

Alle erhalten nun jeden Tag mindestens zwei Stunden intensiven Deutschunterricht. „Wir werden jetzt mal gucken, wie der Stand bei den einzelnen Schülern ist“, sagt Josefine Lützenburg.

Fünf Flüchtlingskinder besuchen bereits die Regenbogenschule. Hinzukommen insgesamt neun Kinder, die nicht Deutsch als Muttersprache sprechen. Die Schule hat auch eine Sozialpädagogin, die bei der Integration unterstützend mithilft.

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