Standort-Bewertung Unternehmen geben Kempen gute Noten

Kempen. · Kempen ist ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort. Das bescheinigt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein der Stadt in ihrer jüngsten Standort-Analyse. Diese basiert auch auf einer Befragung von rund 100 Kempener Unternehmen.

 Das Kempener Gewerbegebiet, in dem sich rund um den Industriering Ost einige hundert Firmen angesiedelt haben. Unten ist die geplante Erweiterungsfläche südlich der Hülser Straße zu erkennen. Sie ist vier Hektar groß. Die Stadt Kempen hat kaum noch verfügbare Gewerbefläche.

Das Kempener Gewerbegebiet, in dem sich rund um den Industriering Ost einige hundert Firmen angesiedelt haben. Unten ist die geplante Erweiterungsfläche südlich der Hülser Straße zu erkennen. Sie ist vier Hektar groß. Die Stadt Kempen hat kaum noch verfügbare Gewerbefläche.

Foto: Norbert Prümen

(rei) Die Stadt Kempen gilt als besonders attraktiver Wohnstandort, auch Firmen, die sich hier angesiedelt haben, sind grundsätzlich mit dem Wirtschaftsstandort zufrieden. Das schlägt sich auch in einer Befragung nieder, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein in diesem Jahr bei rund 100 Kempener Unternehmen vorgenommen hat. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Kempen erhielt von den Befragten durchaus gute Noten. Gleichwohl fiel die Bewertung im Vergleich zur letzten Befragung im Jahre 2015 diesmal etwas schwächer aus. Vor fünf Jahren gab es bei den Standortfaktoren, die bei solchen Erhebungen standardmäßig abgefragt werden, teilweise etwas bessere Noten. Diesmal erhält die Stadt Kempen von der IHK die Gesamtnote 2,25.

IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz attestierte bei der Präsentation der neuen IHK-Standortanalyse für Kempen vor Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung ein sehr gutes Ergebnis. Gleichwohl müsse sich die Stadtverwaltung wieder steigern. „Die Analyse zeigt auch, dass es Verbesserungspotenzial gibt“, so Steinmetz am Donnerstagabend im Forum in St. Hubert. „Beispielsweise sollte in der Verwaltung Wirtschaftsfreundlichkeit wieder stärker gelebt werden“, meinte er.

 IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz präsentierte im Forum St. Hubert die Ergebnisse der Standortanalyse für Kempen.

IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz präsentierte im Forum St. Hubert die Ergebnisse der Standortanalyse für Kempen.

Foto: Norbert Prümen

Die Innenstadt
erhält die Note eins

Kempens amtierender Bürgermeister Volker Rübo widersprach dem. Die Verwaltung agiere schon sehr entgegenkommend gegenüber den Interessen der ansässigen Unternehmen. Vor fünf Jahren gab es beispielsweise in Kempen noch keinen städtischen Wirtschaftsförderer als direkten Ansprechpartner für die Firmen. Seit 1. Oktober 2019 ist Stefan von Laguna im Amt. Er hat seither intensiven Kontakt zu den Betrieben gesucht. Nach der IHK-Standortanalyse 2015 hatte sich der Unternehmerkreis Kempen (UKK), eine Interessenvertretung von mehr als 60 Firmen und Selbstständigen in der Stadt, gegründet. Der UKK hatte ebenfalls Kritik geübt, ist mittlerweile froh, von der Stadtverwaltung wahr- und ernstgenommen zu werden.

Wo es hakt, und dies scheint sich in der IHK-Befragung niedergeschlagen zu haben, ist vor allem das Verhältnis von Stadtverwaltung und Einzelhandel sowie Gastronomie – vertreten durch den Werbering Kempen.  Allzu oft habe man sich von der Stadt allein gelassen gefühlt, sei es bei der Organisation von Stadtfesten wie dem Weihnachtsmarkt oder bei Hilfen im Rahmen der Corona-Pandemie.

Derzeit geht es – wie berichtet – um die Ausrichtung von zwei verkaufsoffenen Sonntagen am 8. November und 13. Dezember sowie einen Weihnachtsmarkt an der Kempener Burg.

Eine durchschnittliche Bewertung mit der Note 3,47 erhält die Stadt Kempen von den befragten Unternehmen bei der Informations- und Kommunikationsinfrastrukur. Diese war auch 2015 ein Schwachpunkt, wurde aber zwischenzeitlich durch den Ausbau des Internetleistungsnetzes deutlich verbessert. Aus Sicht des Technischen Beigeordneten Torsten Schröder gab es da aber das Problem, dass von 200 angeschriebenen Unternehmen im großen Kempener Gewerbegebiet nur rund 40 Firmen zurückgemeldet hätten, dass sie Interesse an einer Glasfaserverbindung hätten.

Wenig überraschend: Bei den Innenstadtfaktoren Stadtbild, Sicherheit und Branchenmix schneidet Kempen besonders gut ab. Da gibt es dann auch schon mal die Note eins. „Kempen hat eine attraktive Innenstadt. Das ist eine gute Visitenkarte für den gesamten Wirtschaftsstandort“, meinte Steinmetz.

Wenn es um die Arbeitskräftegewinnung für die Unternehmen geht, spielen Schulen und Hochschulen eine wichtige Rolle. Am Rhein-Maas-Berufskolleg, einer Einrichtung des Kreises Viersen, werden am Hauptstandort Kempen rund 2000 Berufsschüler unterrichtet. Schulleiterin Elke Terbeck sprach von einem guten Miteinander mit den hiesigen Betrieben bei der beruflichen Bildung. Thomas Jablonski, oberster Wirtschaftsförderer im Kreis Viersen und Geschäftsführer des Technologie- und Gründerzentrums Niederrhein (TZN) in Kempen, verwies darauf, dass die Fontys-Hochschule Venlo mit ihrem Standort im TZN einen wesentlichen Beitrag zur Fachkräftegewinnung für Unternehmen in Kempen und der Region leiste. Dies werde leider noch unterschätzt.

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