Tönisvorst „Ich will die Schönheit der Menschen zeigen“

Ines Schäfer hat mit ihrer Familie mehrere Jahre in den USA gelebt. Nun hat sie ein Fotostudio im Mayswerk eröffnet.

Tönisvorst: „Ich will die Schönheit der Menschen zeigen“
Foto: Nikki Closser

St. Tönis. Ines Schäfer trägt ein schwarzes Schlabber-T-Shirt mit „I love New York“-Aufdruck. Die Liebe ist in Form eines roten Herzens dargestellt. Die blonden Haare sind lässig hochgesteckt, durch die Gläser einer modischen Brille schauen neugierige Augen. Die 41-jährige Fotografin, die jüngst im Businesspark Mayswerk ein Studio eröffnet hat, könnte ohne weiteres als „typische“ US-Amerikanerin durchgehen. Ines Schäfer ist offen, herzlich und strahlt einen entwaffnenden Optimismus aus, wie man ihn den Menschen jenseits des Atlantiks nachsagt.

Manche deutschen Begriffe fallen ihr auf die Schnelle nicht ein, dann verwendet sie das englische Wort. Auch ihre Homepage ist derzeit nur auf Englisch abrufbar, das soll sich aber in Kürze ändern. Ihren Nachnamen schreibt sie — zumindest in beruflichen Zusammenhängen — mit ae. Sogar ihre Ehe begann wie in einem Highschool-Film made in Hollywood: „Mein Mann und ich haben uns beim Sport kennengelernt — beim Football“, erzählt sie. Er war Spieler, sie Cheerleaderin.

Nur der Dialekt verrät, dass Schäfers Wurzeln nicht am Mississippi oder am Michigansee zu finden sind, sondern im Süddeutschen. „Ich stamme aus der Nähe von Karlsruhe“, verrät sie. Ihr Mann, der für einen großen deutschen Autobauer tätig ist, ist aus dem Trierer Raum. Mehrere Jahre haben sie aus beruflichen Gründen im US-Bundesstaat Alabama gelebt.

Nun haben sie für sich und ihre beiden Söhne (11 und 13) am Niederrhein eine neue Heimat gefunden: In St. Tönis, das sie bis vor wenigen Monaten nur über Google Earth kannten. „Mein Mann arbeitet jetzt in Düsseldorf, und wir haben uns nach einem geeigneten Wohnort in der Nähe umgesehen“, erzählt sie. Ausschlaggebendes Kriterium sei die Schule für die Söhne gewesen. Mit dem Michael-Ende-Gymnasium haben die Eltern nach eigener Aussage einen Treffer gelandet. „Großes Lob“ fürs MEG, so Ines Schäfer. Auch sonst sei sie von St. Tönis begeistert.

Am 16. März, 17 bis 20 Uhr, will sie eine große Eröffnungsparty am Maysweg geben. Der Standort scheint für ihr Vorhaben optimal: Gleich neben dem Restaurant „Oriental Garden“ stehen ihr im ersten Stock mehr als 140 Quadratmeter zur Verfügung. „Ich mag den industriellen Charme“, sagt die Fotografin. Eine solche Location habe sie in New York und L.A., vielleicht noch in Köln oder Düsseldorf erwartet — „aber nicht in St. Tönis“.

Ines Schäfer

Auf der Suche nach einem speziellen Genre ist die Badenerin auf die Glamour-Fotografie — vor allem von Frauen — gestoßen. Sie will ihre Kundinnen so stylen lassen und ablichten, wie es Magazine wie Vanity Fair oder Vogue tun. Ihre „Vorher/Nachher“-Galerie im Internet belegt, dass ihr das gelingt. Auch Männer im „GQ-Style“ seien möglich, betont sie. „Aber die Herren sind noch zurückhaltend.“ Jeder Mensch sei schön, „und das will ich zeigen“. Bei ihr müsse niemand vor einem Shooting „zehn Kilo abnehmen“. Das Wort „unfotogen“ sollte ihrer Ansicht nach aus dem allgemeinen Wortschaft gestrichen werden.

Wer sich einen Tag lang wie eine Prinzessin (oder ein Prinz) fühlen möchte, sollte nicht zu knapp kalkulieren. Ines Schäfer bewegt sich nach eigener Aussage „im hochpreisigen Segment“. Dafür verspricht sie: „Was ich hier mache, ist einzigartig“.

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