„Ich fahre das, was andere gerne hätten“

Hunderte von ausgefallenen Autos und Motorrädern wurden am Wochenende bei der achten „US Car & Bike Show“ in Grefrath präsentiert. Die Szene überzeugte mit einem Schuss Selbstironie.

Grefrath. Günther Zaluskowski, der zum achten Mal die „US Car & Bike Show“ organisiert hat, war vom Erfolg überwältigt: „Es läuft mehr als gut.“ Auf dem Gelände des Eisstadions konnten die Besucher ganz tief eintauchen in den „American Way of Life“. „Viele Besucher hier leben ihr Hobby“, sagt Zaluskowski. Und das sah man auch: Frauen trugen Kleider, die zuletzt zu Elvis’ Zeiten modern waren, Männer ließen sich vom Düsseldorfer Friseur André eine stilechte Frisur verpassen. Ganze Kerle hatten Spaß am Bullriding und ein Snack wurde in einem original amerikanischen Schulbus angeboten.

Im Mittelpunkt standen aber die vielen amerikanischen Schlitten und Motorräder. Wer amerikanische Fahrzeuge ebenso liebt wie die Lebensart im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, dem drohte eine Reizüberflutung. Und manchmal musste man stark sein, keine Neidgefühle zuzulassen.

Da war zum Beispiel die 19-jährige Lisa Buschmann aus Wachtendonk. „Mama fährt einen, Papa auch und jetzt auch ich.“ Die junge Frau hat sich als Anfängerauto einen Ford Mustang, Baujahr 2005, ausgesucht. Die Frage nach der Motorisierung stellt sich für sie nicht: „Ich fahr’ doch keinen Sechszylinder.“ Acht „Töpfe“ müssen es schon sein, wenn man typisch amerikanisch unterwegs sein will.

Ralf Morschheimer (62) aus Rösrath bei Köln fuhr mit seinem schneeweißen Ford Sedan A von 1932 auf dem roten Teppich unterm Zeltdach vor. Ein bisschen stolz sei er schon, seinen Wagen präsentieren zu können. Der Besitzer von zwölf Oldtimern gab sich selbstbewusst: „Ich fahre das, was andere gerne hätten.“

Ramon de Jong aus Bad Bentheim erwies sich als blendender Entertainer: Er kommentierte das Bullriding so, dass man stundenlang hätte zuhören und zuschauen können: „Knie hoch, Füße nach vorn, ganz nah an den Griff rutschen.“ Er gab Tipps, mit denen man sich bis Stufe vier oder fünf einige Sekunden im Sattel halten konnte.

Neben den „echten“ Sicherheitskräften gab es auch Cop-Darsteller in dunkelblauem, eng anliegenden authentischen Outfit: Das war nur konsequent, denn schließlich waren ja auch original amerikanische Polizeiwagen zu bewundern.

Für den richtigen Look konnten die Besucher direkt vor Ort etwas machen: Es gab Kleider im Stil der 1950er Jahre, passend zum Ford Thunderbird oder den riesigen Heckflossen in Farben wie Mint oder Pink. Und wer sich ohne Tätowierungen irgendwie nackt vorkam: Willi sorgte im Zelt vor den Augen der Besucher für den gewünschten Hautschmuck. Zum verwegenen Biker-Look passten T-Shirts mit Aufschriften wie „Breit fahren, schmal denken“, die zugleich beweisen, dass man in der Szene auch zu Selbstironie fähig ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort