NRW Stadt belebt das Hinzen-Haus

Willich · Das denkmalgeschützte Hinzen-Haus stand lange leer. Mit einem modernen Konzept kehrt nun neues Leben ein: Existenzgründer können sich dort präsentieren, auch Ausstellungen sind geplant.

 Zum Start stellten sie das Konzept fürs Hinzen-Haus und den „Willicher Perspektivenwechsel“ vor: Marc-Thorben Bühring vom Stadtmanagement, Bürgermeister Christian Pakusch, Jungunternehmer Daniel Ryfisch und Schulleiter Burkhard Brörken (vordere Reihe von links).

Zum Start stellten sie das Konzept fürs Hinzen-Haus und den „Willicher Perspektivenwechsel“ vor: Marc-Thorben Bühring vom Stadtmanagement, Bürgermeister Christian Pakusch, Jungunternehmer Daniel Ryfisch und Schulleiter Burkhard Brörken (vordere Reihe von links).

Foto: Norbert Prümen

Wer das Städtemanagement der Stadt Willich aufsuchen möchte, der muss dafür nicht mehr unbedingt in Technische Rathaus nach Neersen fahren. Dienstags und donnerstags wird ein Teammitglied ab sofort auch im Hinzen Haus, direkt neben der Kirche St. Katharina am Willicher Markt gelegen, zu finden sein. „Wir wollen näher dran sein und neue Wege gehen“, sagt Marc-Thorben Bühring vom Stadtmanagement.

Die Stadt Willich ist der neue Mieter des unter Denkmalschutz stehenden Hinzen Hauses und hat dort eine Dependance für das Stadtmanagement eingerichtet. Als Ansprechpartner für Händler aber auch weitere Akteure wie Vereine, Künstler, Schulen und Interessensgruppen, die die Innenstadt beleben möchten, steht das Stadtmanagement-Team für Ideen, Wünsche, Anregungen und Verbesserungsvorschläge zur Verfügung. Zudem wird das Stadtmanagement vor Ort über Angebote und Aktionen wie zum Beispiel den Willicher Gutschein EFA oder geplante Feste informieren.

Das ist aber nicht die einzige Nutzung des kleinen historischen Hauses. Das Gebäude soll zudem genutzt werden, um vorwiegend Existenzgründern eine Präsentationsmöglichkeit in Form eines Pop-up-Stores zu bieten. Wie das aussehen kann verdeutlichte bei der Eröffnung des Hinzen Hauses das seit März existierende Willicher Unternehmen „Juice Farm“. Gründer Daniel Ryfisch hatte im Erdgeschoss neben dem „Mini-Büro“ des Stadtmanagements einen informativen Stand zu seinem Unternehmen aufgebaut und vor dem Eingang einen entsprechenden Aufsteller positioniert. „Ich finde es ein phantastisches Angebot und würde es gerne selber nutzen, wenn mein kleines Unternehmen die Manpower dafür hätte“, sagt der 39-jährige Diplom-Volkswirt, der Juice Farm - es handelt sich um reine Früchte- und Gemüse-Shots – neben seinem Hauptberuf betreibt.

Jungunternehmer können sich für zwei Monate einmieten

Praktisch sieht es so aus, dass ein Jungunternehmen für ein Nutzungsentgelt von 120 Euro pro Monat inklusive der Nebenkosten die Fläche im Hinzen Haus von der Stadt anmieten kann. Die maximale Mietdauer beträgt zwei Monate. In dieser Zeit erhält der Existenzgründer die Gelegenheit sein Unternehmen vorzustellen und bekannt zu machen. „Wir helfen nach dieser Zeit natürlich auch, wenn es darum geht geeignete Anschlussräumlichkeiten zu finden“, sagt Bühring. Die temporäre Nutzung steht aber auch Vereinen zur Verfügung, wenn sie zum Beispiel aufgrund eines Jubiläums oder einer bestimmten Aktion Präsentationsfläche benötigen. Das Obergeschoss nutzt die Stadt Willich indes für Infoveranstaltungen, Workshops oder Schulungen von kleinen Gruppen.

„Mit dem neuen Nutzungskonzept bekommt der Markplatz mehr Leben. Willich ist wieder ein Stück bunter und lebendiger geworden“, freut sich Bürgermeister Christian Pakusch. Das Hinzen Haus solle eine multifunktionell belebte Stätte sein, schließt sich der technische Beigeordnete Gregor Nachtwey an. Dass es multifunktional zugeht zeigt aktuell das Kunstprojekt der Robert-Schuman-Europaschule, das derzeit ein stückweit ebenfalls im Hinzen Haus zu sehen ist. Die Schüler der Stufen acht und neun haben unter Anleitung der beiden Lehrerinnen Pia Hüttenwirth und Frida McLeish ihre Heimat unter ungewöhnlichen Perspektiven in den Blick genommen, außergewöhnliche Fotos erstellt und mit kurzen Texten versehen. Die Ergebnisse sind unter anderem im Hinzen Haus zu sehen.

„Die Kooperation mit der Stadt Willich ist großartig“, lobt Schulleiter Burkhard Brörken. Weitere 45 Geschäfte in allen Willicher Stadtteilen stellen ebenfalls Fotos in ihren Schaufenstern aus. „Willicher Perspektivenwechsel“ ist dabei noch bis zum 31. August zu sehen. „Diese Bilder laden dazu ein, Willich zu besuchen und auf diesem Weg auch den vielfältigen Handel zu entdecken, den die Stadt mit ihren vier Ortsteilen bietet“, sagt Bühring. Wobei sich der ein oder andere Besucher sicherlich fragen wird, wo denn die verschiedenen Bilder genau entstanden sind, da die Perspektiven und Ausschnitte wirklich ungewöhnlich sind.

Die Schüler freuen sich indes, dass sie auch im Hinzen Haus mit ihren Werken vertreten sind. „Das ist schon etwas ganz anderes, wenn unsere Fotos im öffentlichen Raum anzutreffen sind“, sind sich Amy, Coleen und Hilal einig, die alle drei bei der Eröffnung des Hinzen Hauses mit vor Ort waren.

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