Grefrath Initiative wirbt um Unterstützung

Grefrath. · Mit eindrucksvollen Beispielen machte „Grefrath hilft“ darauf aufmerksam, dass zu einem gelebten Miteinander auch gegenseite Hilfe gehört.

 Eckhard Klausmann konnte viele Gäste beim Informationsabend über die Initiative „Grefrath hilft“ begrüßen.

Eckhard Klausmann konnte viele Gäste beim Informationsabend über die Initiative „Grefrath hilft“ begrüßen.

Foto: Norbert Prümen

„Ich bin Moslem. Und ich vertraue dir, wenn du mir auch vertraust. Umarme mich“ – ein Schild mit dieser ungewöhnlichen Aufforderung lässt die Besucher am Eingang des Festsaals der Gaststätte „Zum Nordkanal“ erst einmal innehalten. Der 20-jährige Javad, die Augen mit einem Tuch verbunden, trägt das große Plakat um den Hals und wartet geduldig ab, ob die Eintretenden der Aufforderung nachkommen. Und sie machen es.

Ob alt oder jung, Mann oder Frau, ein jeder bleibt stehen, liest und umarmt Javad herzlich, was bei dem jungen Mann, der vor vier Jahren aus Afghanistan nach Grefrath kam, ein nicht minder herzliches Lächeln samt Gegenumarmung auslöst. Mit dieser ungewöhnlichen Eingangssituation durch das Jugendtheater Grefrath wird direkt deutlich, welchen Schwerpunkt die Veranstaltung hat, zu der die Initiative „Grefrath hilft“ und das Jugendtheater Grefrath eingeladen haben. Bei „Ach Mensch“ geht es um das Leben miteinander in Ruhe und Frieden, bei dem sich Menschen gegenseitig unterstützen und anderen helfen, wenn Not am Mann ist.

Dass das in Grefrath funktioniert, macht Eckhard Klausmann von „Grefrath hilft“ mit seiner Begrüßungsansprache klar. An zahlreichen Beispielen verdeutlicht er, wo die Initiative anderen Menschen, Personen mit Migrationshintergrund wie auch deutschen Mitbürgern zur Seite gestanden und geholfen hat. „Als Ismael vor vier Jahren aus Somalia hierher kam, konnte er kein Wort Deutsch, aber er wollte arbeiten, am liebsten in der Natur. Wir haben ihm einen Praktikumsplatz bei einer Baumschule besorgt. Dort war man begeistert und stellte einen Ausbildungsplatz in Aussicht, wenn er Deutsch sprechen würde“, berichtet Klausmann. „Grefrath hilft“ organisierte Deutschunterricht, drei Monate später trat Ismael seine Ausbildung zum Gärtner an. Derzeit steckt er in den Abschlussprüfungen.

„Ohne die Unterstützung von Grefrath hilft, insbesondere von Herrn Klausmann, hätte ich es nicht geschafft“, bringt es Zuhir auf den Punkt, der inzwischen als ausgebildeter Krankenpfleger arbeitet und sehr gut Deutsch spricht. Aber nicht nur in diesem Fall kann Klausmann von gelungener Unterstützung und Integration sprechen. Dominik fand mit „Grefrath hilft“ eine Wohnung, was auch für Horst und seine Familie gilt, die zuvor auf 35 Quadratmetern mit fünf Personen gelebt hatten. „Jetzt suchen wir noch einen Arbeitsplatz für den Familienvater“, sagt Klausmann.

Die Initiative plant einen Nachhilfeunterricht für Azubis

Er verdeutlicht, dass es nicht darauf ankommt, wem man hilft, sondern dass geholfen wird und sich jeder einbringt. Pläne für weitere Unterstützungsangebote gibt es reichlich. So möchte die Initiative einen Nachhilfeunterricht für Auszubildende einrichten, besonders für den Bereich Mathematik, weil es vielen Azubis an Kenntnissen in Prozentrechnen, Dreisatz und Bruchrechnung fehlt. Dafür werden Ehrenamtler gesucht, gerne auch gute Matheschüler.

Auch hat „Grefrath hilft“ zusammen mit niederländischen Bürgern über die Euregio-Stiftung ein Konzept für ein grenzüberschreitendes Projekt mit dem Titel „Grenzjobs“ entwickelt. „Das Konzept geht derzeit an die Politik und richtet sich an den gesamten Kreis Viersen und das niederländische Grenzgebiet“, erklärt Klausmann.

Der Motor von „Grefrath hilft“ verdeutlicht an diesem Abend, dass nur geholfen werden kann, wenn sich Menschen einbringen, und wirbt daher für weitere Ehrenamtler, die bei der Initiative mitmachen. Zum Nachdenken folgt dann ein Mix aus Liedern und Vorträgen vom Grefrather Jugendtheater. Ob die Definition Mensch oder das Thema Wertigkeit – auf eindrucksvolle Art und Weise machen die jungen Darsteller im Alter von elf bis 23 Jahren den Besuchern klar, dass jeder Mensch wertvoll ist.

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