Herbstputz rund um den Königshütte-See

Naturschützer, Pfadfinder und Segel-Surf-Club entsorgen Grillreste, die illegale Badegäste hinterlassen haben.

St. Hubert. Mit Handschuhen, Müllsäcken und Greifern bewaffnet ging es am Wochenende den Grillresten und Bierflaschen an den Kragen. Die illegalen Badegäste, die sich nicht nur in den Sommermonaten dieses Jahres wieder Zutritt zum Gelände rund um den Königshütte-See verschafft hatten, haben ihre Spuren hinterlassen (die WZ berichtete). Doch das Privatgrundstück der Firma Klösters ist nicht nur ein beliebter Ort für den verbotenen Badespaß, sondern auch ein Naturschutzgebiet, dem der viele Müll schadet. Dem wollten die Mitglieder des Naturschutzbundes (Nabu) Kempen-St. Hubert, die Deutsche Pfadfinderschaft St. Hubert und der Segel-Surf-Club Kempen (SSCK) mit einer großen Herbstputz-Aktion entgegenwirken.

„Im Juni bin ich mit einem Gutachter hier gewesen, der eine Zustandsbeschreibung der Renaturierung vornehmen sollte. Dabei sind uns die Müllberge aufgefallen“, sagt Georg Lüdecke vom Nabu. „So ist die Idee entstanden, hier mal aufzuräumen.“ Nach der Genehmigung durch den Eigentümer und die Naturschutzbehörde fanden sich schnell weitere Partner, um diese Idee in die Tat umsetzen zu können. Denn das Problem war in diesem Jahr nichts Neues. „Die schweren Eisenketten werden mit Bolzenschneidern geknackt, die Torstreben auseinandergebogen“, berichtet Lüdecke. „Die meisten kommen über einen Pfad, der durch den Kendel führt, oder durch die Tore an der Hülser und Bellstraße herein.“ Was bleibt, sind Müll und kaputte Zäune.

Zu Beginn der zweistündigen Aktion versammelten sich rund 20 Helfer an der Einfahrt der ehemaligen Kiesgrube an der Bellstraße. Weitere Mitglieder des SSCK fuhren mit einem Boot in die Mitte des Sees, um den Damm nach Müll abzusuchen, der die Grundstücksgrenze markiert und einer der beliebtesten Orte für das unerlaubte Badevergnügen darstellt. Die Mengen an Unrat, die sich den Freiwilligen zeigten, machten einige fassungslos. „Guck mal, wie es da aussieht“, sagte Mandy (11) zu ihrer Freundin Anna (9) und deutete auf eine Stelle im Wasser, an der leere Bierfässer, Glasflaschen und Plastikverpackungen trieben. „Eine richtige Schweinerei“, fand diese. Gemeinsam mit Günter Bosch vom Nabu haben die beiden schon nach kurzer Zeit einiges zusammengetragen. „Stellt euch mal vor, in diesem Müll leben auch Fische“, so Bosch.

Auch die Müllsäcke von Xenia (11) und ihrer Oma Sigrid Opacsiti vom Tauchclub Flipper waren schnell prall gefüllt. „Ich habe schon zwei Handtücher, einen Schuh und Pizzakartons gefunden“, meinte Xenia. „Dass der Müll hier nach dem Baden liegenbleibt, interessiert die Leute gar nicht. Die wollen einfach nur ihren Spaß haben“, sagte Opacsiti. Dabei ist das Gelände ein Naturschutzgebiet, das eine Nische für viele Tiere und Pflanzen darstellt. Warum das so ist, weiß Peter Jeske vom Nabu: „Viele Pflanzen und auch Insekten brauchen Licht und Trockenheit, die hier gewährleistet ist. Das ist nicht an vielen Stellen so. Wenn alles vermüllt wird, geht irgendwann die Artenvielfalt verloren.“

Überall sind Feuerstellen und die Hinterlassenschaften illegaler Grillabende zu sehen, mit Müll gefüllte Plastiktüten liegen zu einem Berg aufgetürmt am Rande des Wassers, praktisch zur Abholung bereit. Doch neben all den achtlos weggeworfenen Abfällen finden sich auch immer wieder Schrott und größerer Unrat. Um alte Kohlegrills, kaputte Sonnenschirme und Metallteile sowie um die vollen Müllsäcke kümmerte sich an diesem Tag Bernd Lehmann, der mit Trecker und Anhänger über das Gelände fuhr und den Müll zum Eingang brachte. Dort holte der Baubetriebshof der Stadt die vollen Müllsäcke und den Sperrmüll zur Entsorgung ab.

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