Herb, aber trotzdem schön
Das Wetter trübte den Handwerkermarkt in der Kempener Altstadt. Dennoch machten viele einen Bummel durch die Innenstadt.
Kempen. Die Altstadt war am Wochenende eher eine herbe Schönheit: Das lag am wenig einladenden Wetter. Vor allem am Samstag, als der Handwerkermarkt eröffnet wurde, regnete es über mehrere Stunden. Ins Wasser fiel die Traditionsveranstaltung deshalb noch lange nicht und wer kam, dürfte seinen Besuch nicht bereut haben. Auch wenn es gestern alles andere als freundlich war, blieb es aber zumindest weitestgehend trocken.
Dass die Besucher nicht enttäuscht wurden, lag unter anderem daran, dass es wieder sehr stimmungsvoll zuging. Ein Tisch mit rot-weiß-karierter Tischdecke, darauf eine Flasche mit frischer Milch, ein anderes Gefäß mit Bauernjoghurt und ein halbes Pfund Butter — dieses Arrangement erinnerte stark an einen Tante-Emma-Laden und es hätte wohl nirgendwo besser hingepasst als auf den Buttermarkt.
Dort wurde Niederländisch gesprochen, Händler aus dem Nachbarland präsentierten unter den Augen der Besucher alte Handwerkskünste. Alie Pelle zeigte unter anderem Klöppelarbeiten mit der Form von Schmetterlingen oder Herzen. „Das ist gar nicht so schwer“, erklärte die 81-Jährige mit der Spitzenhaube auf dem Kopf, wenn die Zuschauer ihr voller Bewunderung auf die flinken Finger schauten.
Der Kupferschmied Harry Waalderbos (72) schützte seine Kupfergefäße mit einer Plastikfolie gegen den Regen, während Harry ten Brinke (64) aus Birkenholz nach alter niederländischer Tradition ein Mittwinterhorn blies, das man eher im alpenländischen Raum verortet hätte.
Albert Pleitr (81) versah in aller Seelenruhe die Sitzfläche eines Stuhls mit einem neuen Binsengeflecht. Allein das Zuschauen sorgte für eine Entschleunigung. Wer eine bleibende Erinnerung mit nach Hause nehmen wollte, konnte das für zwei Euro tun.