Hemesath: Gelände soll endlich sauber werden

Der durch Hemesath verunreinigte Boden an der Wiesenstraße wird saniert.

Kempen. Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt das Thema Verunreinigungen im Boden der ehemaligen Firma Hemesath die Nachbarn. Nun soll es im September losgehen mit den Sanierungsarbeiten am Hauptschaden auf dem Gelände der ehemaligen chemischen Reinigung an der Wiesenstraße. Darum waren die Anwohner jetzt ins Rathaus eingeladen, um über die geplanten Arbeiten informiert zu werden. Rund 30 Zuhörer waren in den Ratssaal gekommen.

Die chlorierten Kohlenwasserstoffe liegen in einer Tiefe von bis zu 14 Metern. Der Boden soll mit Hilfe von 1,40 Meter breiten Rohren, die in die Erde gebohrt werden, ausgetauscht werden. Im September soll es losgehen. Im November sollen die Bohrungen erledigt sein. Ende des Jahres soll die komplette Maßnahme abgeschlossen sein.

Viele Bedenken nahmen die Planer, darunter Uwe Hoffmann vom Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV), Rainer Röder (Kreis Viersen) und Katrin Schumacher (Ingenieurbüro Mull und Partner) den Anwohnern bereits zu Beginn. Zum Beispiel soll sich die Lärmbelästigung in Grenzen halten: So ist die Arbeitszeit auf 8 bis 18 Uhr begrenzt. Samstags soll nur im Notfall gearbeitet werden. Allerdings, das gab Katrin Schumacher zu: „Eine gewisse Geräuschkulisse lässt sich nicht vermeiden.“ Das „große Gerät“ habe viel PS und damit auch eine gewisse Lautstärke. Alle Verantwortlichen warben um ein gutes Miteinander. Schumacher lud zu einem Besuch auf der Baustelle ein, wenn das Gerät angerückt ist.

Einweiser überwachen den Baustellenverkehr an der Wiesenstraße, die auch Schulweg ist. Möglichst sollen die Lkw nicht zu den Schüler-Stoßzeiten fahren. Die Schulen und die Eltern sollen informiert werden.

Die direkten Anlieger haben sich mit dem Thema intensiv beschäftigt. So hat Irene Plumhoff das Verfahren zu Sanierung mit angestoßen und ist froh, dass es nun losgeht. „Wir waren immer bestens informiert“, sagt sie.

Auch Marion Becker, die an der Wiesenstraße wohnt, fühlte sich durch den Abend gut informiert. Allerdings hätten ihrer Meinung nach auch die Bewohner, die dadurch betroffen sind, dass die Verunreinigungen ins Grundwasser gedrungen sind, besser informiert werden sollen. Die sogenannte „Schadensfahne“ zieht sich von der Wiesenstraße bis zum Hagelkreuz. Dass sich besonders Bürger, die etwas weiter wegwohnen nicht ausreichend informiert fühlen, machten einige Teilnehmer auch im Gespräch mit den Experten deutlich. „Wir haben über die Presse immer wieder darauf hingewiesen“, erklärte Rainer Röder mehrfach. Auch Info-Veranstaltungen habe es gegeben.

Viele Fragen gab es zur Grundwasserbelastung einzelner Grundstücke. Eine grundsätzliche Veröffentlichung von Werten für einzelne Flächen sei wegen des Datenschutzes nicht möglich. Aber jeder, der Fragen zur Verschmutzung des Grundwassers auf seinem Grundstück hat, kann sich bei den Experten melden (Kontakt siehe Infokasten). 60 Messstellen liefern Daten dazu. Wer sein Brunnenwasser selbst untersuchen lassen möchte, soll es in einem Labor auf LHKW (Leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe) prüfen lassen.

Nach der Bodensanierung sei die Quelle der Kontaminationen beseitigt. Zwar werde die Qualität des Grundwassers dann besser — aber das werde wohl einige Jahre dauern. Auch nach dem Abschluss der Arbeiten werden noch Pumpen am Peschweg laufen, die Verunreinigungen aus dem Grundwasser filtern sollen.

Stadt, Kreis und AAV empfehlen Anwohnern nördlich des Sanierungsgrundstücks, kein Grundwasser aus Brunnen insbesondere für die Beregnung des Gartens, Gartenduschen oder die Befüllen von Schwimm- oder Planschbecken zu nutzen. Die öffentliche Trinkwasserversorgung ist davon aber nicht betroffen.

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