Oedter Heimatverein Heinz Panzer: Ein Oedter durch und durch

Der langjährige Vorsitzende des Heimatvereins und CDU-Ratsherr hat die Entwicklung seines Geburtsortes begleitet und mitbestimmt. Die Eingemeindung Oedts nach Grefrath im Jahr 1970 schmeckt dem 79-Jährigen bis heute nicht.

Oedter Heimatverein: Heinz Panzer: Ein Oedter durch und durch
Foto: Kurt Lübke

Oedt/Tönisvorst. Anfang der 60er Jahre bahnt sich in Oedt ein archäologisches Spektakel an. Test-Grabungen und Aufnahmen der britischen Luftwaffe zeigen: Neben dem sichtbaren Turm der Burg Uda sind unter der Erde zahlreiche Fundamente der Festung erhalten.

Unter Leitung eines wissenschaftlichen Teams helfen im Jahr 1961 zahlreiche Menschen aus der Umgebung bei umfangreichen Ausgrabungsarbeiten. Darunter ein junger Mann, ein gelernter Gärtner, dessen Leidenschaft die Geschichte ist. Der Mann ist Heinz Panzer, mittlerweile 79 Jahre alt.

Noch heute berichtet er begeistert von den Ausgrabungen, den Widrigkeiten und den für die Forschung bedeutenden Entdeckungen: „Wir haben viele Trinkbecher gefunden. Auf der Burg müssen die anständig gesoffen haben.“

Panzers Einsatz bei den Ausgrabungen ist exemplarisch für sein weiteres Engagement. Der gebürtige Oedter ist ein Macher. Ein Mann, der anpackt und sich um seine Heimat kümmert.

Lange war Panzer Vorsitzender des Oedter Heimatvereins. Letztes Jahr wechselte er aus Altersgründen auf den Stellvertreterposten. Für Panzer ist es wichtig die Oedter Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen: „Die Kinder wissen heute nichts über den Ort, in dem sie wohnen.“ Nicht nur die Aufarbeitung der Geschichte der Niersgemeinde, auch das Stadtbild von Tönisvorst trägt Panzers Handschrift. Bis zum Jahr 2000 war er 27 Jahre Bauhofleiter in der Apfelstadt. „80 Prozent der Grünflächen in Tönisvorst sind unter meiner Leitung entstanden“, sagt Panzer, unter anderem die Begrünung des Pastorswall.

In Oedt war Panzer Jahrzehnte als Lokalpolitiker aktiv. In diesem Jahr ist er 50 Jahre in der CDU. Panzer baute die Junge Union im Ort auf. Von 1970 bis 2005 war er Ratsherr, später sachkundiger Bürger. Nicht ohne Stolz erzählt Panzer von „seinem Bauausschuss“, den er lange leitete. Er habe stets unabhängig von politischen Ansichten auf eine persönliche Basis zwischen den Politikern Wert gelegt: „Wir waren der letzte Ausschuss, der nach der Sitzung in die Kneipe gegangen ist.“

Und welcher Erfolg ist in Erinnerung geblieben? „Was ich mit Willi Gluting von der SPD geschafft habe, war, dass der Sportplatz in Oedt Kunstrasen bekommt“, sagt Panzer.

In der Rückschau habe er auch Fehlentscheidungen getroffen. Noch einmal würde Panzer den Bau der Sparkasse im Oedter Ortskern nicht unterstützen. Durch das Gebäude sei ein zentraler Treffpunkt verlorengegangen. Der Bau habe dem Leben im Ortskern geschadet.

So engagiert, als sei die Entscheidung noch nicht gefallen, spricht Panzer über Oedts Eingemeindung nach Grefrath im Jahr 1970: „Das war ein Schlag für die Oedter.“ Zwischen den Orten gab es einen Kampf um Posten und Gelder in der neuen Gemeinde: „In Oedt konnten wir damals tun und lassen, was wir wollten. Die Firma Girmes war noch aktiv und zahlte regelmäßig fünf bis sieben Millionen Mark Gewerbesteuer.“ Nach der Eingemeindung sei viel Geld nach Grefrath geflossen. Auf Briefe schreibt Panzer bis heute Oedt und nicht Grefrath.

Dankbar ist er seiner Frau, die sein Engagement mitgetragen habe, obwohl er oft drei Abende in der Woche nicht zu Hause war. Manchmal hätten Sitzungen genervt: „Wenn bloß rumgelabert wurde, war’s zu schade für die Zeit.“ Ein freiwilliges Engagement hat Panzer nach kurzer Zeit an den Nagel gehängt. Als Mitglied des Pfarrgemeinderats fehlten ihm Gestaltungsmöglichkeiten: „Es lohnt sich keine Stunde darüber zu diskutieren, ob die Prozession nach Kevelaer rechts oder linksrum zieht.“

Das aktuelle lokalpolitische Geschehen verfolgt Panzer. Mit einigen Ratsmitgliedern ist er in Kontakt und hat klare Positionen. Die Grundschule in Oedt müsse auf jeden Fall bleiben. Wichtig fürs Gemeindeleben sei der Erhalt der Albert-Mooren-Halle. Und „das Oedter Rathaus darf nicht verkauft werden. Es ist ein Stück Geschichte.“

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