Händlern gehen schon jetzt die Winterreifen aus

Im Handel sind die Räder für die kalte Jahreszeit schon jetzt Mangelware. Es seien zu wenige produziert worden.

Kempen/Grefrath/Nettetal. Wer in diesem Jahr noch einen Satz Winterreifen für sein Auto kaufen möchte, der sollte sich beeilen. Das meinen zumindest die Reifenhändler in Kempen, Grefrath und Nettetal.

"Je früher man kommt, desto besser ist es", sagt Ludwig Klopsch, Inhaber eines Reifenhandels an der Hülser Straße 130 in Kempen. Die Nachfrage der Kunden sei jetzt schon groß, doch die Vorräte seien begrenzt. "Die Industrie liefert uns einfach zu wenig." Besonders die Markenprodukte seien bei den Kunden beliebt, zumal viele ihre Kaufentscheidung von Testergebnissen in Zeitschriften abhängig machten.

Auch Sarah Moll von Reifen Duro-Moll mit einer Filiale an der Straße Fongern 16 in Breyell erklärt, dass kaum Ware vorhanden sei: "Es gibt fast nichts." Es erfordere zum Teil sehr lange Wartezeiten, wenn Autofahrer die Winterreifen bestimmter Hersteller kaufen wollten. Wer sich erst spät für einen Wechsel entscheide, der müsse umso geduldiger sein.

Einige Händler stellen außerdem fest, dass sie derzeit mehr Kunden haben als im Oktober der vergangenen Jahre. "Das ist bei uns auf jeden Fall so", bestätigt Kai Heinen vom gleichnamigen Reifenhandel an der Lobbericher Straße 44 in Grefrath. Einen Grund dafür sieht er unter anderem im langen und harten Winter 2009/2010, in dem viele Autofahrer noch mit ihren Sommerreifen unterwegs gewesen seien.

Hinzu komme vermutlich die Ankündigung des Bundesverkehrsministers Peter Ramsauer (CSU), eine Winterreifenpflicht einzuführen. Auch bei Heinen seien schon die ersten Engpässe entstanden, da die Hersteller mit der Produktion kaum nachkämen. "Das betrifft alle Marken."

Marcel Kitschen von Reifen Görgens, Hülser Straße65, in Kempen stellt ebenfalls ein steigendes Interesse seiner Kunden fest. "Die Leute haben dieses Jahr anscheinend begriffen, dass man mit den Winterreifen nicht zu lange warten sollte." Auch er beklagt sich, dass die Vorräte begrenzt sind und vermutet dahinter eine Vorsichtsmaßnahme.

Weder die Hersteller noch die Großhändler wollen sich laut Kitschen zu viel Ware hinlegen. "Das ist totes Kapital, wenn es nicht verkauft wird." Autoreifen werden mit zunehmender Lebensdauer spröde und können daher nicht auf Jahre im Voraus produziert werden.

"Die Reifenhändler behaupten immer, dass die Winterreifen knapp werden", entgegnet ADAC-Sprecherin Jacqueline Grünewald. Diese Verknappung sei eine reine Marketing-Maßnahme der Hersteller. Das Problem bestehe viel mehr darin, dass die meisten Autofahrer sich erst mit dem Thema beschäftigten, wenn das Wetter plötzlich richtig schlecht wird. Dann könne es tatsächlich passieren, dass eine Werkstatt an solchen Tagen nicht jedem Kunden sein Wunschprodukt verkaufen kann.

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