Kempen Chöre glänzen mit Haydns „Schöpfung“

Kempen. · Kempener Chorgemeinschaft gab in der Christ-König-Kirche ein stimmiges Konzert.

Seit September 2018 hat Kirchenmusiker Christian Gössel sein zweites erweitertes Chorprojekt erarbeitet – „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn. Neben dem gemischten Kirchenchor „Laudate“, in dem Sänger der Innenstadtgemeinden Kempens und anderer Konfessionen mitwirken, gesellten sich Projektsänger dazu, sodass etwa 80 Choristen den Altarraum der Christkönigkirche füllten. Die Arbeit des Kantors trug Früchte: Die Chorgemeinschaft zeichnete sich durch Transparenz, Intonationsreinheit, klare Diktion, und engagierte Wiedergabe aus. Kleine Wackler wusste Gössel, äußerst geschickt aufzufangen. Glanzlichter waren die festlichen Chorsätze „Stimmt an die Saiten“ und „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“.

Ein guter Ruf geht dem „Rheinischen Oratorienorchester“ voraus. Auch in Kempen wussten die Musiker mit fein auf die vokalen Gegebenheiten abgestimmtem Wohlklang zu überzeugen – hervorgehoben seien Flöte, Klarinette und Cello. Diverse Unstimmigkeiten bei den Secco= nur vom Continuo begleiteten Rezitativen waren schnell wieder vergessen.

Drei Solisten haben in Haydns „Schöpfung“ wichtige Parts: eine Sopranistin, die den Engel Gabriel und im dritten Teil die Eva verkörpert; ein Bass – er ist der Engel Raphael sowie (ebenfalls in Teil drei) der Adam – und der Engel Uriel, der einem Tenor anvertraut ist. Diesen gestaltete der an der Kölner Musikhochschule ausgebildete Robert Reichinek, der einen ausgezeichneten Eindruck hinterließ. Der Sänger überzeugte mit lyrisch timbriertem, dennoch kraftvollem Tenor und unaufdringlicher Intensität. Das Rezitativ „In vollem Glanze“ und die makellos gestaltete Arie „Mit Würd‘ und Hoheit angetan“ waren Höhepunkte des Konzertes.

Katharina Borsch sang brillant und überzeugte in ihrer Arie

Auch der Bass Thomas Demmler sang ausgeglichen und souverän, doch die Ausstrahlung seines Kollegen fehlte ihm leider. Die vermisste man vor allem im dritten Teil, der maßgeblich von Duetten zwischen Adam und Eva bestimmt ist. Seine „Holde Gattin“ würdigte Demmler keines Blickes, ein wenig Lebendigkeit wäre hier vonnöten gewesen. Dabei sang „Eva“ Katharina Borsch silbrig und brillant, mit treffsicherer, nur selten etwas harter Höhe und schmiegsamer, farbenreicher Mittellage. Das konnte sie in ihrer Arie „Nun beut die Flur das frische Grün“ nachdrücklich demonstrieren.

Das Publikum in der voll besetzten Kirche feierte die bemerkenswerte Aufführung lautstark mit anhaltendem Jubel.

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