Großes Bienen-Sterben im Winter

Ein Drittel der Honigbienen wird wahrscheinlich verenden.

Kempen/Grefrath/Nettetal. Ein Drittel der Honigbienen wird in diesem Winter sterben. So lautet die Prognose der örtlichen Imker. „Das ist ein sehr hoher Anteil. Normalerweise verliert man nur etwa zehn Prozent der Völker im Winter“, sagt Paul-Heinz Backes, Vorsitzender des Imkervereins Grefrath-Oedt. Schuld sei die sogenannte Varroamilbe und nur indirekt die eisigen Temperaturen.

„Durch den Varroa-Milben-Befall werden die Völker geschwächt und sind anfälliger für den harten Winter“, sagt Hermann Diedrich, Vorsitzender des Imkervereins Kempen. Bienen ernähren sich im Winter von ihren Honigvorräten und wärmen sich gegenseitig. Dafür bleiben alle Tiere eines Volkes dicht beieinander und wechseln die Positionen — die äußeren Bienen gehen nach innen und die warmen Bienen aus der Mitte nehmen äußere Plätze ein.

Sind durch die Milben weniger Bienen vorhanden, können sie nicht so viel Wärme produzieren. Erschwerend kamen in diesem Jahr die milden Temperaturen im Januar hinzu. Diedrich: „Die Tiere haben bereits mit der Brut angefangen, die jetzt noch zusätzlich gewärmt werden muss.“ Insgesamt gibt es zurzeit in Kempen 170 Honigbienen-Völker.

In Oedt sind es 100 Völker. Wie viele davon nach dem Winter noch übrig sein werden, sei schwer zu sagen. Paul-Heinz Backes hat von einigen Imkern gehört, dass sie mit einem Totalverlust rechnen. „Wenn man das Ohr an den Deckel des Bienenkastens legt, hört man ein leises Summen. Ist das nicht da, kann man davon ausgehen, dass die meisten oder alle Bienen gestorben sind“, sagt der Vorsitzende aus Grefrath.

Heinz Ridder, Vorsitzender des Imkervereins Nettetal, spricht ein weiteres Problem an: „Durch die Wärme im Januar waren die Bienen weiter auseinander als bei Kälte und haben mehr Nahrung verbraucht. Jetzt kann man nur hoffen, dass sie noch genug Honig für den restlichen Winter haben.“

In Nettetal gab es durch die Varroa-Milbe, die besonders bis Ende November aktiv ist, einen Verlust von zehn Prozent. „Im Winter 2010/2011 hatten wir noch 120 Völker, jetzt sind es 105 bis 110“, sagt Ridder. Von weiteren Verlusten geht er zurzeit nicht aus: „Wir sind optimistisch.“ Kritisch werde es, wenn der Winter noch lange anhält. Dann wird der Honig knapp und die von der Milbe stark geschwächten Völker sind gefährdet.

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