Kempen : Grenzen im Ring überwinden
Beim Kempener Box-Club sind Sportler aus 20 Nationen aktiv. In Christian Eloundou aus Kamerun hat der Verein nun einen Integrationshelfer.
Kempen. Der Satz ist so abgegriffen wie wahr: Sport überwindet Grenzen. Daran glaubt auch Christian Eloundou. Der gebürtige Kameruner agiert beim Box-Club Kempen und in der Taekwondo-Abteilung der Vereinigten Turnerschaft (VT) Kempen nicht nur als Trainer. Der 43-Jährige bemüht sich, zusätzlich Integrationshelfer für Sportler mit Migrationshintergrund, insbesondere für Flüchtlinge, zu sein. Dieses Anliegen hat der Box-Club Kempen nun in einer neu geschaffenen ehrenamtlichen Stelle manifestiert. Eloundou ist der erste Integrationsbeauftragte des Vereins.
Für seinen Club sei das ein wichtiger Schritt, erläutert Rainer Schmitz, Vorsitzender der Kempener Boxer: „Bei uns treffen viele Nationen aufeinander. Unsere Sportler kommen aus rund 20 Ländern. 70 Prozent der Aktiven haben einen Migrationshintergrund.“ Einige seien Flüchtlinge. Daher sei es Aufgabe des Clubs, einen kleinen Schritt zur Integration beizutragen, so Schmitz.
Eloundou möchte Ansprechpartner sein — bei Problemen im Verein und bei Fragen des alltäglichen Lebens. „In meinen Trainings versuche ich, auch die Werte des Landes zu vermitteln“, sagt Eloundou. Das Lernen der Sprache reiche zur Integration nicht aus. Zudem versuche er, die verschiedenen Nationalitäten ins Gespräch zu bringen. „Wenn wir im Training Partnerübungen machen, wollen immer zwei aus dem gleichen Land zusammenarbeiten“, sagt Eloundou. Er baue die Teams dann um: „Wenn Leute aus unterschiedlichen Kulturen gemeinsam trainieren, verlieren sie Berührungsängste.“
Das Integrationsangebot des Vereins soll nicht nur in den Räumen des Box-Clubs an der Otto-Schott-Straße stattfinden. „Wir planen zusätzlich Ausflüge ins Sport- und Olympia-Museum in Köln und in das Haus der Geschichte in Bonn“, sagt Schmitz.
Für Eloundou ist das große Engagement selbstverständlich: „Ich möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben.“ Vor 14 Jahren ist er selbst als Flüchtling von Kamerun nach Deutschland gekommen. „Auch mir ist damals von vielen Menschen geholfen worden“, sagt Eloundou. Diese Biographie mache Eloundou zu einem glaubwürdigen Vorbild für die Flüchtlinge im Verein, lobt Schmitz.