Ruhestand : Viel Freude bei den Trauungen
Grefrath „Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht was Besseres findet.“ Dieser Spruch wird oft in Verbindung mit Heiratsplänen angewendet. Doch er trifft auch auf andere Bereiche zu. Beispielsweise auf Norbert Franken als Ordnungsamtsleiter in Grefrath und auf seinen bevorstehenden Ruhestand.
Der gebürtige Hinsbecker hat 1979 nach dem Wehrdienst und der Ausbildung zum gehobenen Verwaltungsdienst im Hauptamt der Niersgemeinde seine erste Anstellung bekommen. 1981 wechselte er zum Ordnungsamt der Stadt Nettetal, um dann vier Jahre später als stellvertretender Hauptamtsleiter zurückzukehren – da wohnte er bereits seit einem Jahr in Grefrath. Und er blieb bis jetzt. 1996 übernahm Franken dann die Leitung des Ordnungsamts mit Bürgerservice und Standesamt.
Direkter Kontakt mit den Bürgern hat Franken meist gefreut
Ob er selbst als Standesbeamter den berühmt-berüchtigten Spruch angewandt hat, bleibt offen. Doch der 64-Jährige sagt: „Viel Freude hat mir meine Tätigkeit als Traustandesbeamter bereitet. Ich habe nicht nachgezählt, aber einige hundert Trauungen dürften da in 27 Jahren, einschließlich der Zeit in Nettetal, schon zusammengekommen sein.“ Darunter seien viele Freunde und Bekannte gewesen und auch die erste Trauung in der Dorenburg im Mai 2015.
„Verwaltung heißt für unsere Bürgerinnen und Bürger da zu sein“, so definiert er seine Arbeit als Verwaltungsmensch. Es gebe die Bereiche mit Bürgernähe und die, die sich mehr mit innerer Organisation, Personal oder ähnlichem befassen. Er habe beide Seiten kennengelernt, sagt Franken und habe sich über den direkten Kontakt meist gefreut. Auch, „wenn das im Ordnungsamt nicht immer angenehm war“. Positive Effekte seien „das private Schwätzchen und einen Ermessensspielraum bei Entscheidungen zu haben und diese nach Möglichkeit zu Gunsten der Bürger auslegen zu können“.
Steigende Auflagen seit
der Loveparade-Katastrophe
Norbert Franken erinnert sich an die Änderungen der Sicherheits-Ansprüche nach der Loveparade-Katastrophe. Die Standards seien drastisch angezogen worden und die damit verbundenen Auflagen und Kosten für viele Veranstalter deshalb nicht mehr tragbar. So bedauere er, dass beispielsweise der Tag der offenen Tür auf dem Flugplatz Niershorst seit einigen Jahren nicht mehr stattfindet.
Ein Ereignis, das ihm immer in Erinnerung bleiben wird, ist das Schicksal des zehnjährigen Mirco, der vor knapp zehn Jahren in Grefrath entführt und ermordet wurde. „Der Medienrummel bei der Trauerfeier in der Laurentiuskirche Grefrath war nicht abzusehen. Gemeinsam mit der Polizei hat das Team des Ordnungsamtes für einen geregelten Ablauf gesorgt und anschließend bei der Beerdigung die nächsten Angehörigen abgeschirmt, um würdig Abschied nehmen zu können“, erinnert sich Franken an diese schicksalhaften Wochen und Monate vor rund zehn Jahren.