Grefrather Pilotin: Mit Zelt und Segelflieger zum Egelsberg

Segelflugschülerin Anna Hanßen (16) startete beim Kappes- Vergleichsfliegen und schlug mit ihrem Team ein Lager in Krefeld auf. Lange vor dem Start gibt es bereits viel zu tun.

Grefrather Pilotin: Mit Zelt und Segelflieger zum Egelsberg
Foto: Dirk Jochmann

Grefrath/Krefeld. Gegen 10 Uhr am Morgen sind die Tore für Besucher am Flugplatz Egelsberg im Krefelder Stadtteil Traar noch verschlossen. Rund um das Gelände ist es still. Dabei ist das Geschehen hinter den Toren schon längst im Gange. „Um sechs Uhr klingelt jeden Morgen unser Wecker“, sagt Anna Hanßen (16), die beim Grefrather Luftsportverein Grenzland (LSV) ihre Ausbildung zur Segelflugpilotin absolviert.

Im Rahmen des Kappes-Wettbewerbs ist sie mit ihrem Verein nun zum zweiten Mal in Krefeld gestartet. Der Wettbewerb lockt im Frühsommer jährlich Segelflugpiloten aus der Region, die an vier aufeinanderfolgenden Tagen gegeneinander antreten. Knapp 30 Teilnehmer zählte allein der LSV. Sie schlugen ein Lager mit Zelten und Wohnwagen gleich am Flugplatz auf. „Der Tag beginnt damit, dass wir die Teile unserer Segelflieger säubern und zusammensetzen“, erzählt Anna. „Alle stehen früh auf und helfen sich gegenseitig. Das ist ein gutes Gefühl.“

Gegen 10.30 Uhr erfahren die Piloten beim „Briefing“ durch die Veranstalter, welche Tagesaufgabe sie zu meistern haben, und bereiten sich dann auf den Flug vor. Anna: „Ich muss daran denken, Müsliriegel, den Trinkrucksack und mein Handy mitzunehmen. Die Streckendaten gebe ich in der Handy-App ‘iGlide’ ein. Das ist wie ein Navi für die Luft.“

Nach einem Flugzeug-Check beginnt der Flugbetrieb dann gegen 13 Uhr. Ab dem Egelsberg sollte Anna, die ein Wertungs-Team mit Kollegin Franziska Mannhaupt bildete, diesmal im Schulungsdoppelsitzer ASK-21 gemeinsam mit Fluglehrer Michael Müllers über Dorsten bis nach Kempen fliegen. Dabei machte ihr allerdings die sogenannte „Blauthermik“ zu schaffen — gemeint ist damit das Aufsteigen wärmerer Luft ohne Wolkenbildung. Für die Piloten, die sich auf der Suche nach Aufwind stets an den Wolken orientieren, stellt dies folglich eine besondere Schwierigkeit dar. Bei gänzlich blauem Himmel hilft lediglich das Variometer-Messgerät im Cockpit, das bei Steigung ausschlägt und einen hohen Ton abgibt.

Drei Stunden ist Anna in der Luft gewesen, geriet aber noch vor Kempen zu tief und musste außerhalb des Zielflugplatzes landen. „Das ärgert mich etwas“, gibt sie zu. Trotz der Konkurrenz und des Ehrgeizes, beim Wettbewerb gut abzuschneiden, herrscht auf dem Flugplatz stets eine lockere Atmosphäre. In einer kleinen Halle wird morgens und abends gemeinsam gegessen. Zwischen den Flügen bleibt Zeit, sich zu sonnen oder Eis essen zu gehen. „Man kommt dabei auch mit Teilnehmern der anderen Vereine ins Gespräch“, sagt Anna.

Für ihr Team stand am Ende der neunte Platz. Im nächsten Jahr möchte sie wieder an den Start gehen. Dann wird der Wettbewerb auf dem heimischen Niershorst ausgetragen.

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