Nachgehakt Grefrath: Polizei will Vorfälle der Silvesternacht prüfen

Grefrath · Die Feuerwehr wurde mit Raketen beschossen. Wehrführer Funken missbilligt eine Gleichgültigkeit.

 Dieser Einsatz der Feuerwehr in der Silvesternacht wurde von Zwischenfällen begleitet.

Dieser Einsatz der Feuerwehr in der Silvesternacht wurde von Zwischenfällen begleitet.

Foto: Günter Jungmann

Es wirkt noch nach. Das wird deutlich, wenn man mit Hans Konrad Funken spricht. Auch am Donnerstag war der Wehrführer der Grefrather Feuerwehr noch mit der Aufarbeitung der Silvesternacht beschäftigt. Wie berichtet, wurden Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr auf dem Weg zum Gerätehaus und später der Löschzug beim Einsatz von Passanten behindert und sogar mit Raketen beschossen. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagt Funken. Entsprechende Vorfälle, die sich womöglich in Großstädten häufen, seien für die Kameraden in Grefrath völlig neu.

Silvesterraketen in Richtung
Einsatzstelle geschossen

Beim Einsatz an der Ecke Stadion-/Schanzenstraße, zu dem die Feuerwehr um 0.11 Uhr alarmiert worden war, flogen Silvesterraketen an den Feuerwehrmännern vorbei in die Einsatzstelle. Das bestätigte Funken am Donnerstag noch einmal. „Ich glaube ja gar nicht, dass irgendwer bewusst einen Feuerwehrmann verletzten wollte“, so Funken. „Aber es ist diese Gleichgültigkeit, die mich so ungemein stört.“ Es werde beim Umgang mit Feuerwerkskörpern billigend in Kauf genommen, dass etwas passiert. Denn auch der Heckenbrand, der zum Einsatz geführt hatte, sei wahrscheinlich auf den unsachgemäßen Umgang mit Silvesterraketen zurückzuführen. Und wenn die Feuerwehr diesen nicht gelöscht hätte, hätten die Flammen womöglich auf ein Wohnhaus übergegriffen. „Jemand, der so etwas tut, schätzt die Folgen einfach nicht ab“, sagt Funken.

Feuerwehr hatte keine Zeit,
um Täter oder Zeugen zu finden

Aus behördlicher Sicht dürfte es schwierig werden, die Vorfälle aufzuarbeiten. Sprich, die Personen zu fassen, die beteiligt waren. „Vor Ort waren wir schließlich mit dem Einsatz beschäftigt“, sagt Funken. Da habe die Feuerwehr keine Zeit, sich um Täter oder Zeugen zu kümmern. „Erschwerend hinzu kam, dass wir sofort zum nächsten Einsatz mussten“, so Funken. Wie berichtet, gab es um 0.44 Uhr den nächsten Alarm: Am Goldammerweg brannte ebenfalls eine Hecke – allerdings im deutlich kleineren Ausmaß als an der Stadionstraße.

Ebenso schwierig aufzuklären sei das Erlebnis eines Feuerwehrmanns, der auf dem Weg zum Gerätehaus bedroht wurde. Passanten ließen den Privat-Pkw des Mannes nicht weiterfahren. Als der Feuerwehrmann die Hupe betätigte, sei dann ein Böller auf sein Auto geworfen worden. Mit dem Ergebnis, dass die Windschutzscheibe Schaden genommen hat, so Funken. Aber auch hier hieß es für den Grefrather Feuerwehrmann zunächst zum Einsatz zu fahren und nicht die Unbekannten zur Rede zu stellen beziehungsweise die Polizei zu informieren.

Die Polizei des Kreises Viersen wird die Vorfälle in Grefrath aber in jedem Fall prüfen. Das bestätigte Sprecherin Antje Heymanns am Donnerstag auf Anfrage der WZ. Auch wenn es von der Feuerwehr keine Anzeige geben sollte. Dann müsse entschieden werden, ob es sich um ein sogenanntes Offizialdelikt handelt und vom Amtswegen ermittelt wird. Zur Erklärung: Bei einfachen Körperverletzungen und Sachbeschädigungen darf und muss die Polizei nur ermitteln, wenn von anderer Seite Anzeige erstattet worden ist.

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