Ein Spaziergang durch Mülhausen : Das kleine Dorf mit gleich zwei Klöstern
Grefrath. Nur wenige hundert Meter entfernt stehen die Abtei Mariendonk und das Kloster der Schwestern Unserer Lieben Frau. Ein Rundgang durch Mülhausen.
Mülhausen ist der kleinste Ortsteil der Gemeinde Grefrath mit rund 1200 Einwohnern – dennoch gibt es gleich zwei Klöster im Dorf. Ein Rundgang durch den Ort lohnt sich – nicht nur an den bevorstehenden warmen Feiertagen.
Da ist zum einen die Abtei Mariendonk (Niederfeld 11). Um 1900 erbaut, wird das Kloster bis heute von Schwestern der Gemeinschaft der Benediktinerinnen geführt.
Johanna Stieger, die in der Neersdommer Mühle lebte, suchte Ende des 19. Jahrhunderts eine Ordensgemeinschaft, der sie Grundstück und Geld zum Bau eines Klosters schenken konnte. Sie nahm Kontakt zu den Benediktinerinnen in Bonn auf, und man wurde sich einig. Im Mai 1899 erfolgte der erste Spatenstich in Mülhausen, im September 1900 zogen die Schwestern ein.
Die Benedektinerinnen bauten eine kleine Landwirtschaft auf
Um sich versorgen zu können, bauten die Schwestern eine kleine Landwirtschaft auf. Auch Stickerei und eine Hostienbäckerei trugen zum Einkommen bei. Am Ende des Ersten Weltkrieges lebten 40 Schwestern in Mariendonk, aktuell sind es noch 27. Der Zweite Weltkrieg brachte Armut und Hunger, größere Bereiche des Hauses wurden zu Soldaten- und später zu Flüchtlingsunterkünften. Auch ausgebombte Nachbarsfamilien fanden Zuflucht.
In den 1960er-Jahren kam ein Neubau mit Bibliothek, Gästezimmern und Arbeitsräumen hinzu. Gäste sind in der Abtei bis heute willkommen. Rund 3000 Übernachtungen verbuchen die Schwestern im Jahr. Zwei Drittel der Gäste sind weiblich, nicht alle sind katholisch. Die meisten suchen Ruhe und wollen Gott näher kommen. Auch für andere Interessierte sind die Messen in der Abtei zugänglich, ebenso wie die Vorträge, Bibelgespräche und Exerzitien, die die Nonnen anbieten.