Grefrath: Jobs bei Henniges auf der Kippe

Am 1. März geht es in die endgültige Insolvenz. Ein erheblicher Personalabbau scheint unvermeidbar.

Grefrath. Für die 817 Mitarbeiter des Automobilzulieferers Henniges (früher Draftex bzw. GDX) wird die Luft dünner. Wie die WZ aus Unternehmenskreisen erfuhr, soll am 1.März das endgültige Insolvenzverfahren eröffnet werden.

Seit Ende November befindet sich der Konzern im vorläufigen Insolvenzverfahren, in dem die Zukunft des Werkes auf dem Prüfstand steht.

In der Belegschaft ist die Stimmung schlecht. "Die Menschen sind hochgradig nervös und voller Angst", sagt Stefan Winter, Mitglied des Betriebsrates. Zur Unsicherheit trage auch bei, dass Nachrichten vom Insolvenzverwalter Wolf-Rüdiger von der Fecht "spärlich gesät" sind.

"Der Informationsfluss lässt sehr zu wünschen übrig", sagt Winter. Auch für die WZ war der Düsseldorfer Anwalt am Freitag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Nach Auskunft des Betriebsrates hat von der Fecht in einer Sitzung des Gremiums erklärt, dass "ein erheblicher Personalabbau unvermeidbar ist". Zu den genauen Umständen machte er keine Angaben.

"Mehr Informationen haben wir noch nicht bekommen", ergänzt Heinz Koppmann, Vorsitzender des Betriebsrates.

Wenn am 1. März der endgültige Insolvenzantrag gestellt wird, stünde die Kündigung des laufenden Tarifvertrages an. Dieser beinhaltet eine Bestandsgarantie für das Werk bis Mitte 2010.

"Aus diesem Grund beraten wir uns am Montag mit Peter Hausmann von unserer Gewerkschaft über das weitere Vorgehen", sagt Stefan Winter. Hausmann hatte für die IG Bergbau, Chemie und Energie (BCE) die Verhandlungen für den Tarifvertrag geführt.

Bei diesen Beratungen werde es auch um mögliche Protestaktionen seitens der Belegschaft gehen.

Auch auf politischer Ebene laufen die Bemühungen für den Erhalt des Standortes. "Unsere Möglichkeiten sind zwar begrenzt, aber wir versuchen zu vermitteln", erklärt Christian Weisbrich, CDU-Landtagsabgeordneter für den Kreis Viersen.

Er selbst stehe in Verhandlungen mit einem "Investor aus der Region". Eine Bürgschaft des Landes zur Rettung von Henniges kann es laut Weisbrich nur geben, wenn ein Investor gefunden wird.

"Im Moment ist Henniges ein Unternehmen ohne Unternehmer", sagt der Politiker aus Nettetal. "Die Landesregierung darf nur investieren, wenn es ein gutes Geschäftsmodell gibt." Dann stünde einer Bürgschaft aus Düsseldorf aber nichts mehr im Wege.

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