Grefrath: Geballte Kritik am neuen Müllsystem

Gemeinderat: Die Kostenspirale wurde zwar durchbrochen, aber in der Bürger-Fragestunde gab es für die Politiker dafür kein Lob.

Grefrath. Die Umstellung der Müllabfuhr zum 1.Januar 2009 bewegt die Bürger- diesen Eindruck konnte man jedenfalls am Dienstagabend in der Sitzung des Gemeinderates gewinnen. Gleich drei Fragesteller wollten Details zum neuen System wissen oder ihre Kritik loswerden- so intensiv genutzt wird die "Fragestunde der Einwohner" zu Beginn der Ratssitzungen sonst nie.

Besonders kritisiert wurde, dass es beim 14-tägigen Abfuhr-Rhythmus für graue und braune Tonne bleibt. Denn wer Geld sparen wolle und deshalb nicht jeden Abfuhrtermin nutze, der bekomme Probleme mit dem Fassungsvermögen der Tonnen- mutmaßten zwei der Bürger. Und dann stehe man vor der Frage, ob man zwei oder vier Wochen warte. Die Schlussfolgerung: "Es müsste wöchentlich möglich sein, die Tonne leeren zu lassen- dann hätte man die freie Wahl."

Auch die Abschaffung der wöchentlichen Restmüll-Leerung in den Sommermonaten Juli und August stieß auf wenig Verständnis. Da seien doch hygienische Probleme programmiert.

Zudem wurde den Verantwortlichen "Schönrechnerei" der Gebühren vorgeworfen. Um auf die versprochene Ersparnis von 36Prozent bei den Gebühren zu kommen, müsse man die Tonne möglichst selten an den Straßenrand stellen. "Da wird der Müll doch gestaucht- und die Tonnen dabei exorbitant oft beschädigt." Und die Kosten zur Erneuerung der dann beschädigten Tonnen seien in der Kalkulation überhaupt nicht berücksichtigt.

Mit solch geballter Kritik schienen Politik und Verwaltung nicht gerechnet zu haben. Sie hatten wohl eher auf Lob gehofft. Schließlich scheint es endlich gelungen zu sein, den Automatismus jährlich steigender Gebühren zu durchbrechen. Doch Positives kam den Bürgern nicht über die Lippen- jedenfalls nicht im Saal des Oedter Rathauses.

Zunächst versuchte Bürgermeister Herbert Kättner um Verständnis zu werben. Die wöchentliche Sommer-Abfuhr sei ein einmaliger Grefrather Service gewesen- und ein sehr teurer. So etwas gebe es weit und breit nicht. Um die Kosten in den Griff zu bekommen, habe sich der Gemeinderat schweren Herzens entschlossen, darauf zu verzichten.

Man müsse die Bürger sehr genau informieren, um die Vorteile des neuen Ident-Systems deutlich zu machen, forderte Hans Joachim Monhof (SPD). Auch Gerhard Krüger (CDU) plädierte für Aufklärung. Schließlich gebe es für die Mehrheit der Bürger "erheblich geringere Gebühren". Die Parole für die Zukunft kam schließlich von Kättner: "Wir müssen letzten Endes abwarten, wie es läuft."

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