Grefrath: „Ende des Monats ist Schluss“

Nach 30 Jahren hört Helmut Harmuth im Keller des Hallenbades auf. Aber der Betrieb solldanachweitergehen,sodieGemeindewerke.

Grefrath. Zwei Tage vor dem Jubiläum hört er auf: Am 2.Mai 1979 hat Helmut Harmuth die Sauna und Massagepraxis im Keller des Hallenbads an der Stadionstraße in Betrieb genommen. "Ende des Monats ist für mich hier Schluss", sagte der gebürtige Anrather, der seit 14 Jahren in Grefrath wohnt, am Mittwoch im Gespräch mit der WZ.

Weitergehen soll der Betrieb auf den rund 165 Quadratmetern auch nach dem Ende der Ära Harmuth. "Ich habe den Auftrag des Aufsichtsrates, nach einer Lösung zu suchen, die Sauna möglichst zu erhalten", sagte am Mittwoch Erik Ix, Geschäftsführer der Gemeindewerke. Und dafür sieht es nicht schlecht aus. Es gibt nämlich Anfragen von Interessenten.

Zurück zu Helmut Harmuth: Die Sauna aufzugeben, fällt ihm nicht leicht. Das wird im Gespräch schnell deutlich. Aber eine andere Möglichkeit sieht der 59-Jährige nicht: "Es kommt einfach zu wenig Geld rein." Zudem lasse seine Gesundheit zu wünschen übrig.

Gleich eine Reihe von Gründen zählt Harmuth auf, warum sich der Betrieb für ihn nicht mehr lohnt. Ein großes Problem seien die seit Jahren steigenden Energiekosten. Zudem würden Ärzte immer weniger medizinische Massagen verschreiben: "Da geht der Trend zur Physiotherapie." Deshalb habe er schon seiner Schwester Ute Nellessen kündigen müssen, die 25 Jahren bei ihrem Bruder arbeitete. "Vielleicht ist die Zeit einfach vorbei...", sinniert Harmuth.

Dabei waren die 30 Jahre für ihn eine besonders schöne Zeit: "Hier war es immer besonders familiär. Bei uns wurden auch Geburtstage und Hochzeitsjubiläen gefeiert."

Und was macht er, wenn er Ende des Monats aufhört? "Dann nehme ich mir erst mal ’ne Auszeit. Und dann schaun mer mal." Denn für den Ruhestand fühlt er sich zu jung.

Dass es in der Sauna weitergeht, dafür kämpfen auch die Benutzer. In nur einer Woche wurden 80Unterschriften für den Erhalt gesammelt. Das gute Preis-/Leitungsverhältnis, die angebotenen Massagen und die Möglichkeit, das Hallenbad zu nutzen, würden für die Einrichtung sprechen. Für Bernhard Lommetz zählt vor allem, "dass die Grefrather Sauna stets ohne großen Schnick-Schnack ausgekommen ist".

Die Unterschriftenliste wird Bernhard Lommetz (53), der seit Mitte der 1970er-Jahre einmal die Woche die Sauna besucht, heute an Erik Ix übergeben. Und der freut sich: "Ich begrüße die Liste sehr. Denn auch wir haben ein großes Interesse am Erhalt der Einrichtung." Schließlich trage sie zur Attraktivität des Hallenbades bei. "Da wäre ich doch verrückt, wenn ich die Sauna schließen würde."

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