Grefrath: Das Glück im Doppelpack

Bei Mum ist montags Krabbeln im Duett angesagt. Beim Mehrlingstreff tauschen sich Mütter von Zwillingen aus.

Grefrath. "Es ist viel mehr Arbeit, aber auch viel mehr Freude", sagt Sabine Hummel und folgt mit den Augen Klein-Jamina. Die Einjährige tapst durch den Raum, während ihr Bruder Jahvis auf Mamas Schoß das Treiben lieber nur beobachtet. Eine scheinbar normale Krabbelgruppe, die doch besonders ist: Hier spielen nur Zwillinge.

Jeden Montag von 10 bis 11.30 Uhr ist Mehrlingstreff in Grefrath. Sechs Mütter bringen inzwischen zwölf Kinder mit. "Dann ist es schon ziemlich voll", schmunzelt Katja Schulte, Vorsitzende vom Verein Mütter und mehr (Mum). Das Grefrather Familienzentrum bietet seit Oktober den Treff an. "Bisher sind es nur Zwillinge, aber wir haben es bewusst Mehrlingstreff genannt", sagt Schulte. Man weiß ja nie...

Sabine Hummel hatte im Herbst die Initiative ergriffen und nach einer Mehrlings-Krabbelgruppe gefragt. Mit von der Partie sind Diana Niys mit Annemarie und Katharina (neun Monate) sowie Nadine Hennig mit ihren Jungs Anton und Johannes (19 Monate). Inzwischen kommen sechs Mütter mit ihren Zwillingen. Seit Januar leitet Erzieherin Angelika Minten die Grupe. "Ein Glücksfall", findet Schulte, schließlich ist Minten selbst Mutter eines solchen Doppelpacks.

Zwillinge großzuziehen sei schon anders als "Solokinder", versichern die Mütter. "Das Handling ist anders. Da ist es schön, wenn man sich austauschen kann", sagt Sabine Hummel. "Man wächst mit seinen Aufgaben", schildert Nadine Hennig. Dabei haben alle drei schon Erfahrung mit Babys. Nur: Zwillinge schreien sich nachts gegenseitig wach, werden gleichzeitig krank und haben im Gleichschritt Hunger. Am anstrengendsten sei aber die Phase, in der die Kinder mobil werden; wenn zwei Arme und Beine kaum mehr ausreichen, um den Nachwuchs vor Unfällen zu bewahren.

Der Austausch mit Müttern in der gleichen Situation ist wichtig, die Tipps nützlich. "Man kann nicht mehr alles machen", berichtet Hummel. Einkaufen mit Zwillingswagen wird schnell zur Belastungsprobe: Das Gefährt passt nicht in den Parkhausaufzug, nicht in Bus und Bahn, Supermarktregale stehen zu eng, die Kassen sowieso.

Oft fehle es der Umwelt allerdings an Verständnis: "Oh Gott, die hat Zwillinge!"- eine Reaktion, die Diana Niys kennt. Dennoch: "Das Positive überwiegt", sind sich die Mütter einig. Schließlich hat der Kinderdoppelpack auch Vorteile: "Die Kinder spielen sehr schön miteinander", so Hennig. Im Sozialen seien Zwillinge weiter als gleichaltrige Solokinder.

Dennoch bekennen alle drei, dass sie einen kleinen Schock bekamen, als sie von der Zwillings-Schwangerschaft erfuhren. "Ich bin fast vom Stuhl gefallen", schmunzelt Diana Niys heute über ihren Schreck. Ihr ältester Sohn Daniel hat das für sich und Brüderchen Peter mal ganz praktisch gesehen: "Juhu, ein Baby für mich und eines für Peter!"

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