Programm im Freilichtmuseum Grefrath : Kinder lernen die Bedeutung von Nachhaltigkeit
Grefrath. Brotbeutel herstellen, Samenbomben bauen, dem Bäcker über die Schulter schauen. In kleiner Runde ist das Sommerferienprogramm des Niederrheinischen Freilichtmuseums in Grefrath unter dem Titel „Nachhaltigkeit – kinderleicht“ angelaufen.
Angelina und Julian sind ganz aufgeregt. „Ich glaube, das ist der richtige Baum“, meint Angelina und vergleicht das laminierte Blatt in ihrer Hand aufmerksam mit den Blättern des Baumes, der neben dem kleinen Bächlein vor der Dorenburg steht. Julian ist nicht weniger akribisch. Beide sehen sich an, dann schauen sie zu Anna Matussek. „Das ist unser Baum“, lautet ihre Meinung. Die Praktikantin vom Niederrheinischen Freilichtmuseum nickt. „Das ist richtig. Kennt ihr den Baum auch?“, möchte sie von der siebenköpfigen Kinderschar wissen, die um sie herumsteht. Kopfschütteln bei den Sechs- bis Zehnjährigen. Die Weide ist allen nicht bekannt.
Das ändert sich aber in den nächsten Minuten. Anna Matussek informiert nicht nur über die Baumart, sondern auch darüber, wie eine Weide genutzt werden kann. Mit Erstaunen erfahren die Kinder, dass aus der Rinde eine Medizin hergestellt wird und der Baum das Ausgangsmaterial für das Flechten von Körben und Zäunen bietet. Dann geht es weiter auf Baumsuche im Museumsgelände. Jedes Kind hat ein laminiertes Blatt erhalten. Die Aufgabe lautet, die dazu passenden Bäume zu finden.
Gruppen wurden wegen
der Pandemie verkleinert
Im Freilichtmuseum ist das Sommerferienprogramm angelaufen, und das steht in diesem Jahr unter dem Titel „Nachhaltigkeit – kinderleicht“. Was bedeutet der Begriff eigentlich, und wie sah es früher mit der Nachhaltigkeit aus? „Normalerweise hätten wir das Programm mit einer größeren Kindergruppe durchgeführt, aber aufgrund von Corona haben wir die Gruppen in den jeweiligen Wochen stark verkleinert“, sagt Lena Heerdmann, die wissenschaftliche Volontärin des Freilichtmuseums.
Die Kindergruppe sowie ihre drei Betreuerinnen, zu denen auch Kuratorin Dominique Walraevens gehört, sind inzwischen bei der Kastanie angekommen. Den Unterschied zwischen Ess- und Rosskastanie, der Baum als Lebensraum und Nahrungsquelle für die unterschiedlichen Tiere, seine Nutzungsmöglichkeiten für den Menschen – die Kinder hören den Ausführungen interessiert zu.
Dann gibt es eine Exkursion zum Backhaus. Mitarbeiter Peter Hormann heizt dort den Ofen an. „Wenn ihr zu Hause backt, stellt ihr den Ofen auf die gewünschte Temperatur ein, und los geht es. Hier müssen wir erst einmal anheizen“, erklärt Hormann, der den Ofen mit Buchenholz befüllt.