Grefrath: Ärger über abgeräumte Urnengräber Schmuck auf Urnengrab „einfach weggeräumt“

Grefrath · Angehörige sind vom Vorgehen der Grefrather Friedhofsverwaltung enttäuscht. Diese sieht sich im Recht, da es sich um ein sogenanntes pflegefreies Urnenfeld handelt.

 Annerose Koch und ihrer Tochter Conny Becker legen eine Rose auf die Platte des Urnengrabs auf dem Grefrather Gemeindefriedhof.

Annerose Koch und ihrer Tochter Conny Becker legen eine Rose auf die Platte des Urnengrabs auf dem Grefrather Gemeindefriedhof.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Annerose Koch ist sehr traurig und ihre Tochter Conny Becker entrüstet: „Das Grab wurde einfach leergeräumt, Blumen und Schmuck entsorgt“. Auch am Mittwoch beim Ortstermin mit der WZ auf dem Gemeindefriedhof an der Schaphauser Straße sind die Rosen, die Annerose Koch am Samstag auf das Grab ihres Mannes gelegt hat, wieder verschwunden. An diesem Tag haben die beiden Frauen eine einzelne rote Rose mitgebracht. „Heute ist Papas Geburtstag“, sagt Conny Becker. „Hoffentlich lassen sie wenigsten diese liegen.“

Vor einem halben Jahr ist Annerose Kochs Mann, mit dem sie 60 Jahre zusammen war, gestorben. Sie hat sich für ein Urnengrab mit Platte entschieden. Auf die man, so habe der Bestatter damals gesagt, eine Kleinigkeiten legen könne.

Ein bis zwei Mal in der Woche besucht Annerose Koch die Grabstätte, halte die Platte sauber und schmücke mit Blumen. „Meine Mutter hatte ein kleines Metallherz für Blumen und eine Kerze auf dem Grab stehen. Die sind nun einfach weg –  im Container entsorgt. Ich habe noch danach gesucht, es aber nicht gefunden.“ Conny Becker kann nicht verstehen, warum die Grabfelder ohne Vorwarnung leer geräumt wurden. Auf dem Friedhofsamt hätte man ihr gesagt, dass es dort wie auf einer Müllkippe ausgesehen hätte. Die einzige Erklärung, die Mutter und Tochter dafür haben, ist, dass in der Reihe auch das Grab eines jungen Mannes sei. Dort würden Freunde schon mal eine Bierflasche stehen lassen. Als Grund sei auch genannt worden, dass man dort den Rasen nicht mähen könne, wegen der Dinge die auf und um die Grabplatten stünden. Becker: „Mein Vater ist im Mai gestorben, seitdem wurde hier nicht gemäht.“

Annerose Koch, die in Grefrath wohnt, hatte nach dem Tod ihres Mannes alle Formalitäten über einen Bestatter laufen lassen. Und von ihm auch die Informationen zum Grab bekommen. Die Wenigsten erkundigten sich nach Gräbern bei der Gemeinde, weiß Lydia Feykes von der Friedhofsverwaltung. Bei dem besagten Urnengrab handle es sich um ein pflegefreies. „Erlaubt ist eine genormte Platte, die in den Boden eingelassen wird. Grabschmuck ist nicht vorgesehen.“ Die Angehörigen wählten diese Art von Grab extra, weil sie keine Zeit oder Gelegenheit hätten, dieses zu pflegen. Auf dem Gemeindefriedhof gebe es viele verschiedene Arten von Grabstätten. Unter anderem auch solche für zwei Urnen. „Sie sind ein mal ein Meter groß und können auf ihrer Fläche auch geschmückt werden“, sagt Feykes. Auf dem angesprochenen Urnenfeld hätte der Schmuck überhand genommen, abgebrannte Kerzen seien nicht weggeräumt worden und auch die Bierflaschen seien dem Friedhofsgärtner aufgefallen. Eine Zeit lang sei der Schmuck toleriert worden, dann sei es aber zu viel geworden. Im Nachhinein, so sagt Feykes, wäre es vielleicht besser gewesen, ein Schild aufzustellen, das auf die Räumung hinweist.

Das Feld mit den pflegefreien Urnengräbern sei auch Thema eines Arbeitskreises. „Wir müssen überlegen, wie wir dort weiter vorgehen. Der Bauhof hat Absackungen in dem Bereich dieser Urnengräber festgestellt“, sagt Lydia Feykes. Das sei nicht zufriedenstellend. Im Sommer habe der Rasen wegen der großen Trockenheit nicht gemäht werden können und nun könne er nicht geschnitten werden, weil es viel zu nass dort sei.

Lesen Sie dazu den Bericht aus dem Ausschuss auf S. 16

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