Graf Holk wird 100 Jahre : Der besondere Reitverein aus Grefrath
Grefrath Der Verein Graf Holk feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Auf der Anlage im Heitzerend steht die Ausbildung von Reitern im Mittelpunkt.
Peter Thönes ist der Vorsitzende eines „besonderen Reitvereins“, wie er sagt. „Uns geht es um die Ausbildung von Reitern und darum, Turniere zu reiten.“ Besonders ebenfalls, weil es in Grefrath keinen Stall mit Leihpferden gibt. In diesem Jahr auch besonders, weil der Verein 100 Jahre alt wird. Und wenn wir schon mal beim Ungewöhnlichen sind: Seit dem Zweiten Weltkrieg gab es nur drei Vorsitzende. Das waren das Gründungsmitglied Heinrich Dohmes (1930 bis 1955), Johannes Thönes (1958 bis 1992) und seitdem dessen Sohn Peter. Er habe die Aufgabe übernommen, weil der damalige zweite Vorsitzende Günter Küsters den Job nicht wollte. „Herr Küsters war aber ein wichtiges Bindeglied für meinen Vater und mich“, sagt Peter Thönes.
Über die Anfänge des Vereins im Jahr 1920 gibt es „leider keine Protokolle mehr, die sind irgendwann verschwunden“, berichtet der Grefrather Landwirt. Einiges weiß er noch aus Erzählungen seines Vaters und einiges wurde anlässlich des 50. Bestehens in einer Festschrift festgehalten. Die besagt, dass der Name des Vereins nicht auf den Grafen Holk (1599-1633) zurückgeht, der es unter Wallenstein zum Feldmarschall gebracht hatte, sondern auf einen „jungen, schneidigen Reiteroffizier, dem Graf Holk“. Dieser war Gründungsmitglied Hubert Thönes aus dem Ersten Weltkrieg in guter Erinnerung geblieben. Und so erhielt der Verein drei Jahre nach seiner Gründung auch einen Namen.
Das schien zu passen, denn die Gründung erfolgte 1920 durch Männer, die im Ersten Weltkrieg bei der Kavallerie und Artillerie waren und als Pferdefreunde weiter nach dem Krieg in Kontakt blieben. Immer sonntags traf man sich auf ein Bierchen und schwelgte in Erinnerungen. Bei einer dieser „Sonntagsbesprechungen“ beschlossen dann Hermann Winkels, Hermann Genneper, Paul Gartz, Peter Weidenfeld, Josef Josten, Willi Verlinden, Hubert Thönes, Heinrich Bauten und Heinrich Dohmes einen Verein zu gründen. Mit dem Ziel – neben der Geselligkeit – „Freizeitbeschäftigung für Burejonges“ anzubieten. Jeder, der ein Pferd mit gesunden Beinen hatte, konnte mitmachen“, wie es in der Festschrift heißt.
Turniere im heutigen Sinne habe es vor dem Zweiten Weltkrieg nicht gegeben, sagt Peter Thönes. Doch diverse Rennen wie Trab- und Jagdrennen. Auch Ringstechen, Eier- und Zigarettenreiten wurden veranstaltet. Nach dem sportlichen Teil gab es zur Entspannung einen gesellschaftlichen mit einem Fest. So soll im Protokoll des 1. Reiterballs 1920 gestanden haben: „2 Uhr nachts puppenlustig abgebrochen“.
Schwierig wurde es für den Verein durch die Inflation und die Einflüsse, die durch die NS-Zeit einwirkten. „Im Krieg hat der Verein geruht“, berichtet Peter Thönes. Die Festschrift berichtet, dass im Juni 1947 der Bescheid erteilt wurde, dass der Verein unter dem Namen „Club der Pferdefreunde“ seine Arbeit wieder aufnehmen durfte. In diesem Jahr gab es die erste Fuchsjagd und zwei Jahre später das erste Turnier. So langsam kam das Vereinsleben in Schwung und nahm Fahrt auf – auch im geselligen Bereich.