Kritik nach Podiumsdiskussion Girmes-Vermarkter contra Gemeinde Grefrath

Grefrath/Oedt · Industrielle Brachflächen – das war ein Thema bei der Kandidaten-Podiumsdiskussion am Freitagabend in der Oedter Albert-Mooren-Halle. Was wird aus Johnson-Controls-  und dem Nato-Gelände? Wie läuft die Vermarktung auf dem früheren Girmes-Areal?

 Auf dem Girmes-Areal haben sich bereits Unternehmen angesiedelt, allerdings gibt es noch Entwicklungspotenzial.

Auf dem Girmes-Areal haben sich bereits Unternehmen angesiedelt, allerdings gibt es noch Entwicklungspotenzial.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Fragen, die sich Stefan Schumeckers (CDU), Roland Angenvoort (SPD) oder Jens Ernesti (überparteilicher Kandidat mit Unterstützung von Grünen, FDP und GOVM) stellen müssen. Denn einer von ihnen wird Bürgermeister.

Wirtschaftsförderer Ernesti nutzte auf diesem Feld den Vorteil, dass er schon jetzt beruflich mit dem Thema zu tun hat. So tat er kund, dass die Brachfläche von Johnson Controls an der Mülhausener Straße bereits für eine Neuansiedlung vorgesehen ist. Somit war Schumeckers’ Vision von einer Wohnbebauung dort mehr oder weniger obsolet. Nach Informationen der WZ will sich der Netto-Markt vom bisherigen Standort (Mülhausener Straße 57) wenige Meter weiter in Richtung Ortskern verändern.

In Sachen Girmes waren sich die Kandidaten einig, dass die Vermarktung zu langsam laufe. Ernesti sagte dazu: „Wir haben mit der GVE über eine großzügige Einbindung ins ISEK-Projekt gesprochen.“ Dabei sei es unter anderem um die Fassadengestaltung gegangen. Ein Projekt, das durch eine Landesförderung unterstützt werden könnte. Aber letztlich träfen die Unternehmen die Entscheidung und nicht die Gemeinde, so Ernesti.

Der Aufritt von Wirtschaftsförderer Ernesti auf dem Oedter Podium hat den Geschäftsführer der GVE Vermarktungs- und Entwicklungsgesellschaft, die das Girmes-Gelände zu einem Standort für neues Gewerbe entwickeln will, sehr geärgert. Ernesti habe auf „eine gewisse Weise suggeriert“, dass die Gemeinde ständig mit ihm im Austausch sei, so Pasch. „Ich kann nur sagen, dass ich noch nie mit Herrn Ernesti gesprochen habe. Und den letzten Kontakt zur Gemeinde gab es im April 2018 bei einer Eingabe gegen das Vorhaben ISEK auf dem Gelände“, so Pasch, der sich telefonisch bei der WZ gemeldet hat. Es gehe ihm nicht darum, im Wahlkampf Partei zu ergreifen. „Aber ich finde, dass ein Kandidat offen, ehrlich und transparent handeln sollte“, so der GVE-Geschäftsführer.

„Wir haben uns in Sachen ISEK intensiv mit Herrn Pasch und der GVE ausgetauscht“, sagte Jens Ernesti am Mittwoch auf Nachfrage der WZ. Pasch habe ziemlich deutlich Position bezogen, sich nicht am Projekt beteiligen zu wollen. Zudem habe der Geschäftsführer auch öffentlich eine Menge Kritik geäußert. „Insofern musste sich die Gemeinde schon fragen, ob eine Zusammenarbeit sinnvoll ist.“

Dennoch habe er die Flächen auf dem Girmes-Gelände immer wieder aktiv ins Spiel gebracht, so Ernesti. „Wenn Unternehmen sich für den Standort Grefrath interessierten oder sich innerhalb der Gemeinde verändern wollen, ist die GVE immer ein Thema“, sagt der Wirtschaftsförderer.

Bürgermeister Manfred Lommetz war am Mittwoch ob der Kritik von Helmut Pasch verärgert. „Seitens der Gemeinde haben wir immer wieder versucht, die GVE einzubinden“, sagte Lommetz auf Anfrage der WZ. In diesem Bereich sei der Gemeinde Grefrath nichts vorzuwerfen. Im Gegenteil: Bei den erfolgreich verlaufenen Ansiedlungen auf dem Areal habe er als Bürgermeister stets vermittelnd geholfen, so Lommetz. „Diese Kritik kann ich also so nicht gelten lassen. Diesen Schuh ziehen wir uns hier nicht an.“

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