Wackertapp-Mühle Gin-Destillerie spendet Alkohol für Apotheken

St. Hubert. · Interview Peter Day (mühle4) will helfen, Mangel an Desinfektionsmitteln zu mindern.

 Peter Day will insgesamt 200 Liter Ethanol abgeben.

Peter Day will insgesamt 200 Liter Ethanol abgeben.

Foto: day

In der historischen Wackertapp-Mühle in St. Hubert brennt Peter Day (56) Spirituosen wie den Gin „Attacke“. In diesen Tagen ist alles anders. Viele versuchen zu helfen, auch Day hat sich etwas überlegt.

Ruht Ihre Produktion
derzeit?

Peter Day: Nein, wir brennen unsere Produkte weiterhin und verschicken auch Bestellungen, nur der Laden ist geschlossen.

Die Kunden fehlen also. Was hat sich sonst geändert?

Day: Es herrscht ja überall eine absolute Ausnahmesituation – und gerade Desinfektionsmittel sind sehr gefragt. Gleichzeitig gibt es bei dem für diese Mittel so wichtigen Ethanol – also dem reinen Alkohol – Lieferengpässe. Ich habe noch welches auf Lager – und darum möchte ich nun 200 Liter Ethanol Apotheken kostenlos zur Verfügung stellen, damit sie Desinfektionsmittel herstellen können.

Wie genau gehen Sie vor?

Day: Wir suchen jetzt Apotheken aus Kempen und Umgebung, die bei unserer Hilfsaktion mitmachen. Es ist nämlich so, dass nur Apotheken aus dem Ethanol Desinfektionsmittel herstellen dürfen, das gerade so dringend gebraucht wird. Einige haben sich bei uns schon gemeldet.

Wer bekommt denn das fertige Desinfektionsmittel?

Day: Das können wir zum Beispiel sozialen Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheimen zur Verfügung stellen, die es ja dringend brauchen. Wir wissen, dass Ethanol, also der reine Neutral-Alkohol, gerade sehr gefragt ist und es darum zu Lieferengpässen kommt.

Wie ist Ihre
persönliche Lage?

Day: Ich habe meine Brennerei seit einer Woche nicht mehr geöffnet. Nur Bestellungen und Lieferungen sind weiterhin möglich.

Was bezwecken Sie
mit Ihrer Spende?

Day: Damit will auch mühle4 einen kleinen Beitrag in diesen schwierigen Zeiten leisten. Ich hoffe jetzt darauf, dass sich weitere Apotheken melden, die das Desinfektionsmittel herstellen können. Dann könnten es am Ende eine oder sogar mehrere Einrichtungen sein, die ihre Bewohner und das Personal damit besser vor dem Virus schützen können.

An wen können sich denn Interessenten wenden?

Day: Apotheken, die mitmachen wollen, können sich telefonisch unter der Rufnummer 02152/957300 melden oder auch per E-Mail an [email protected].

Andere Frage: Warum findet man die Brennerei in einer Mühle, die Geschichte hat?

Day: Stimmt, die historische Wackertapp-Mühle am Ortsrand von St. Hubert war ja einst eine Gesellschaftsmühle der umliegenden Gehöfte und Bauern. Wir leben und arbeiten hier nun schon seit 17 Jahren – und wo heute unsere Brände entstehen, wurde einst das Mehl der umliegenden Höfe gelagert. Mit dem Standort unserer Manufaktur setzen wir also die Tradition des Handwerks fort, die hier seit 1842 gepflegt wurde – damals war es Mehl, heute sind es unsere edlen Destillate. hd

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