Löschzüge Kempen und St. Tönis Simulierter Notfall am Kempener Rathaus

Kempen. · Die Löschzüge Kempen und St. Tönis arbeiteten auf dem Buttermarkt Hand in Hand. Das Szenario: Ein Kleinbus gerät vor dem Rathaus in Flammen. Es gibt zwei Schwerverletzte. Starker Qualm dringt ins Rathaus. Das wird evakuiert.

 Die Drehleiter wird an das Rathaus herangefahren, um Personen aus dem Gebäude retten zu können.

Die Drehleiter wird an das Rathaus herangefahren, um Personen aus dem Gebäude retten zu können.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die Gäste, die sich auf dem Kempener Buttermarkt Eis, Pommes oder ein kaltes Getränk schmecken lassen, staunen nicht schlecht, als am Dienstagabend um kurz nach 20 Uhr ein Feuerwehr-Großaufgebot anrückt. Die Löschzüge Kempen und St. Tönis bestreiten zusammen eine Feuerwehrübung. Das Szenario: Ein Kleinbus gerät vor dem Rathaus in Flammen. Es gibt zwei Schwerverletzte und eine starke Rauchentwicklung. Das komplette Rathaus ist in Mitleidenschaft gezogen, und mehrere Personen müssen noch aus dem völlig verqualmten Rathaus gerettet werden. Zwei Menschen sind auf das Dach geflüchtet.

Mitglieder der Jugendfeuerwehren haben sich im Rathaus versteckt

 Für den nötigen Qualm sorgt die Feuerwehr ausnahmsweise selbst.

Für den nötigen Qualm sorgt die Feuerwehr ausnahmsweise selbst.

Foto: Wolfgang Kaiser

Den Feuerwehrleuten bietet sich gleich beim Eintreffen das erschreckende Bild einer Frau mit schweren Verbrennungen. Christoph Sönges und das Team von der Realistischen Unfall- und Notfalldarstellung des Roten Kreuzes aus Brüggen haben ganze Arbeit geleistet. Die Brüggener haben lange Erfahrung damit, mit Theaterschminke, Latex, Haarspray und einigen anderen Hilfsmitteln realistische Verletzungen zu simulieren. Und sie bringen schauspielerische Fähigkeiten mit. Denn auch eine Frau unter Schock, die sich um ihre vermissten Kollegen sorgt, und einen hartnäckigen Gaffer, der unbedingt ein Video vom brennenden Rathaus drehen möchte, spielen sie und halten damit die Feuerwehrleute auf Trab. Mitglieder der Jugendfeuerwehren aus Kempen und Tönisvorst haben sich im Rathaus versteckt und müssen nun von den Feuerwehrleuten in den verqualmten Gängen und Räumen gefunden und nach draußen gebracht werden.

 Realistisch geschminkte Brandopfer werden von den eintreffenden Rettungskräften betreut.

Realistisch geschminkte Brandopfer werden von den eintreffenden Rettungskräften betreut.

Foto: Wolfgang Kaiser

44 Kempener und 39 St. Töniser Feuerwehrkameraden sind angerückt und nehmen zügig die Arbeit auf – so wie es ein echter Einsatz auch verlangen würde. Schnell ist die St. Töniser Drehleiter einsatzbereit, um zwei Eingeschlossene vom Dach des Rathauses zu bergen. Das Dach dient für Räume in der oberen Etage als Rettungsweg. Daher muss die Erreichbarkeit mit der Drehleiter sitzen. Unter Atemschutz gehen die Einsatzkräfte ins Rathaus, während draußen bereits Schläuche ausgerollt werden, um das „brennende“ Fahrzeug zu löschen. Auch Rettungsdienst und Rotes Kreuz sind mit dabei.

Das alles passiert unter den wachsamen Augen der beiden Feuerwehrchefs Franz-Heiner Jansen aus Kempen und Rolf Peschken aus St. Tönis. Kempen und Tönisvorst arbeiten in der Ausbildung des Feuerwehrnachwuchses und in Einsätzen immer wieder zusammen. Besonders tagsüber, wenn nicht alle Feuerwehrleute für Einsätze zur Verfügung stehen, sei die Zusammenarbeit sehr hilfreich. „Da ist es wichtig, dass man sich kennt. Solche Übungen sind wichtig, um Vertrauen aufzubauen“, sagt Rolf Peschken. Zusammen mit Franz-Heiner Jansen hat er auch schon während der Übung Verbesserungspotenziale ausfindig gemacht. Die unterschiedliche Kennzeichnung der Funktionsträger in den Wehren sorgte für Verwirrung. Beim nächsten Mal muss klar sein: Beim Einsatz in Zusammenarbeit mit anderen Löschzügen braucht der Einsatzleiter eine gelbe Weste, um von allen erkannt zu
werden.

Gegen 20.45 Uhr können dann schon die ersten Aufräumarbeiten beginnen. Einsatzleiter Christian Schmidt lobt seine motivierten Leute. Drei Einsatzlagen auf einmal, das war schon viel Arbeit. „Alle haben einen tollen Job gemacht“, so Schmidt. Aber Verbesserungspotenzial sieht er auch: Die Fahrzeugaufstellung sei nicht optimal gewesen. Zudem habe es einige Kommunikationsprobleme gegeben, so der Einsatzleiter direkt im Anschluss an die anstrengende Übung. Später wird der Einsatz von den Führungskräften noch einmal detailliert
ausgewertet.

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