Kempen Gebrauchtwaren für den guten Zweck

Nach Viersen gibt es nun auch in Kempen eine „kaufbar“.

Kempen: Gebrauchtwaren für den guten Zweck
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Ein gelb-blau kariertes Sakko für vier Euro, asiatisch anmutende Vasen für um die 40 Euro oder ein Buffetschrank aus Kirschholz für 599 Euro — ab sofort gibt es in der Kempener Altstadt eine „kaufbar“. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes Gebrauchtwarenhaus in direkter Nachbarschaft zur Propsteikirche. Der Eingang liegt schräg gegenüber der Kreuzigungsgruppe. Am Freitag war die offizielle Eröffnung. Zweimal in der Woche hat das Geschäft in dem von der Pfarrei angemieteten Haus künftig geöffnet.

Betrieben wird die „kaufbar“ von einer gemeinnützigen GmbH. Träger sind die Suchtberatung Kontakt-Rat-Hilfe (deren Büro sich im ersten Stock des Gebäudes befindet) sowie der Verein Brückenbau, der sich um Langzeitarbeitslose und Menschen mit Handicap kümmert.

Kempen ist der dritte Standort dieser Art: In Viersen gibt es neben einem solchen Laden nahe der Festhalle außerdem einen Lagerverkauf für große Möbel. „In Kempen zeigen wir einen Teil unseres Sortiments, darunter Schmuck und ausgesuchte Kleidung“, erklärt Hans Josef „Jacky“ Kampe, der Vorsitzende der Suchtberatung.

Auch ein Regal mit Büchern ist in einem der beiden Erdgeschoss-Räume zu finden. Im Flur steht momentan ein kleiner Advents-Tisch mit Christbaumschmuck, träumenden und musizierenden Engeln sowie Kerzen. Dabei handelt es sich ausnahmslos um Spenden. „Wir kaufen nix, wir verkaufen nur“, stellt Kampe klar.

Auch eher Kurioses wird an den Mann oder die Frau gebracht: „In Viersen hatten wir schon Golfbags und eine Heimorgel im Sortiment“, erzählt Betriebsleiter Mario Trittin. Man nehme grundsätzlich alles, was nicht defekt oder stark verschmutzt sei.

Nach Angaben der Betreiber richtet sich das Angebot sowohl an Menschen mit kleinem Portmonee als auch an Käufer, „die nicht auf jeden Euro schauen müssen“, wie es Martina Maaßen formuliert, die Vorsitzende des Vereins Brückenbau. Alle Erlöse sollen dazu beitragen, das Sozialprojekt zu finanzieren.

Denn im Kern geht es nicht ums Verkaufen. „Das ist nur ein Hilfsmittel“, sagt „Jacky“ Kampe. Im Wesentlichen sollen Arbeitssuchende die Möglichkeit bekommen, sich mit einer sinnvollen Beschäftigung zu qualifizieren, um wieder am Berufsleben teilhaben zu können. Nach dem Motto „Aus Arbeit in Arbeit“ soll der Wiedereinstieg vorbereitet werden. Rund 50 Mitarbeiter sind in Viersen und Kempen beschäftigt.

Auf Wunsch führen sie auch Haushaltsauflösungen durch oder bauen in der „kaufbar“ erworbene Möbel nach Lieferung gleich auf. Für diesen Service würden marktübliche Preise erhoben, betonen die Verantwortlichen. Schließlich wolle man professionellen Anbietern auf diesem Gebiet keine unlautere Konkurrenz machen.

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