Kabarett Ein Abend mit der Frau mit den drei Persönlichkeiten

St. Hubert. · Liza Kos berichtete in St. Hubert über ihre Integrations-Erfahrung.

 Mit dem Auftritt von Liza Kos endete im Forum St. Hubert die Spielzeit der Kempener Kulturreihe „Comedy & Kabarett“.

Mit dem Auftritt von Liza Kos endete im Forum St. Hubert die Spielzeit der Kempener Kulturreihe „Comedy & Kabarett“.

Foto: Wolfgang Kaiser

Zum Ende der Spielzeit hat es in der Kempener Kulturreihe „Comedy & Kabarett” noch einmal einen interessanten Abend im St. Huberter Forum gegeben. Die Künstlerin Liza Kos war zu Gast. Sie lässt sich nicht unbedingt in ein bestimmtes Genre einordnen. Sie ist Kabarettistin, Sängerin und offensichtlich spielt sie einfach gerne auf der Bühne sowie mit ihrem Publikum.

„Was glaub’ ich, was ich bin?” fragt sie in ihrem Programm. Geboren in Moskau, dann mit den Eltern nach Deutschland ausgewandert, hat sie verschiedene Arten der Integration vollzogen. Die Freundschaft mit einem jungen Mann mit türkischstämmigen Wurzeln hat sie mit dem Islam vertraut gemacht. Schon nach kurzer Zeit habe sie perfekt Türkisch sprechen können. Als aber diese Liebe endete, folgte ein Verbindung mit einem Deutschen. Also wieder eine neue Welt. Diese mischt sie aber frohgemut mit ihren russischen Wurzeln.

Herausgekommen sei eine in drei Persönlichkeiten gespaltene Frau, erzählt sie. Und so schlüpft sie mit viel Tempo den ganzen Abend in die verschiedenen Rollen. Der rote Faden sind dabei die vielen Vorurteile und Klischees. Klar, dass die Russin sich das Leben mit Wodka schön trinkt. Ebenso wie die Türkin dies ablehnt. Und die Deutsche sehr skeptisch auf den Alltag ihrer Umgebung schaut.

Auf Dauer fehlte
die Abwechslung

Kos hat festgestellt, dass Deutsche immer freundlich seien. Aber dies fordere Kraft und mache überdies Falten. Noch anstrengender ist es für die Russin, sich mit dem deutschen Karneval anzufreunden.

Ausgesprochen schön ist ein Text, in dem sie Klischees auf den Kopf stellt. Denn es sei nie alles so, wie man es sich landläufig zurecht gebastelt hat. Im Endeffekt, so stellt sie fest, sei ihr Name Mensch. Wer mehr wissen wolle, müsse sie fragen – also nicht einfach Vorurteile bedienen.

Zu den Texten kommen noch gut gemachte Chansons. Die größte Stärke von Liza Kos ist sicherlich, dass sie nicht auf Lacher setzt, sondern mehr darauf, ihr Publikum zum Nachdenken zu bringen. Einziger Schwachpunkt ihres Programms ist die Fixierung auf ein Thema. Zwar beleuchtet sie alles mit gutem Tempo und Geist, aber es fehlt dann doch auf die Dauer die Abwechslung.

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