Fusion der Kirchengemeinden: Kritik, Sorge und Misstrauen

150 kamen zum Info-Abend über die Fusion.

Oedt/Grefrath. Aus der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) der vier katholischen Pfarren in der Niersgemeinde soll zum 1. Januar 2013 eine fusionierte Kirchengemeinde mit einem Namen und einer Pfarrkirche werden. Darüber informierten sich am Samstagabend etwa 150 der rund 9000 Katholiken in St. Vitus in Oedt.

Die geplante Fusion wolle man „gemeinsam und in Ruhe angehen“, so Regionaldekan Johannes Quadflieg (Foto). „Der Kirchengemeindeverbund meint, dass eine Fusion zum 1. Januar 2013 sinnvoll sei“, so Quadflieg weiter. Nun wolle man die „Gedanken der Pfarrangehörigen in die Überlegungen mit einfließen lassen“.

Das Grefrather Kirchenvorstandsmitglied Helmut Thoenes moderierte den gut vorbereiteten Informations-Abend. Er sprach die geschichtliche Entwicklung der geplanten Fusion an und verwies auf eine „gute Zusammenarbeit in der GdG.“ Bereits 1989 habe Bischof Klaus Hemmerle den Reformprozess angestoßen.

Das Bistum verspreche sich von den Fusionen eine bessere Handlungsfähigkeit. Thoenes wies auf den Priestermangel hin. Dazu soll das Ehrenamt entlastet werden. Das unterstrich auch Sebastian Trienekens, Kirchenvorstandsmitglied in Vinkrath. Es gehe darum, „Freiräume für seelsorgerische Aufgaben zu schaffen“.

Ein neuer Kirchenvorstand solle zehn Mitglieder haben — jeweils drei aus Oedt und Grefrath und jeweils zwei aus Vinkrath und Mülhausen. Der Pfarrgemeinderat müsse nicht neu gewählt werden. Das Vermögen werde nach Stiftungsrecht verwaltet.

Bei den Zuhörern war Misstrauen spürbar und die Sorge um eine mögliche Kirchenschließung in Oedt. Ulrich Gehnen aus Oedt übte Kritik am auf Zeit eingestellten Koordinator in Grefrath. Quadflieg erwiderte, dass dieser vom Bistum bezahlt werde und dadurch die Ehrenamtler entlastet würden. Auf die Frage nach dem Vorteil einer Fusion wies Trienekens auf die „Reduzierung von Sitzungen hin“ hin.

Mehrfach Stellung bezog Heinz Breuer (Oedt). Er fragte: „Warum die Eile? Was geschieht mit dem Personal? Wo und wie soll gespart werden?“ Und er übte Kritik: „Über die Oedter Kirche hat KIM (Kirchliches Immobilienmanagement, Anmerk. der Red.) einfach das Todesurteil gefällt. Wie soll das Pfarrleben weitergehen, wenn die Kirche stillgelegt wird? Die Entscheidung war übereilt, unsachlich, undemokratisch und unchristlich. Wir als Pfarrangehörige wurden nicht eingebunden.“ mb

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