Führungskrise in Seniorenheimen

Einige Stellen sind derzeit nicht besetzt. Indes steht die Leitung der Einrichtungen vor großen Aufgaben.

Kempen. Die beiden Seniorenheime St. Peter- und Von-Broichhausen-Stift befinden sich in einer Führungskrise. Aus Kreisen von Mitarbeitern und Politik erfuhr die WZ, dass die fünfköpfige Führungsmannschaft derzeit stark reduziert ist. Verwaltungsdirektor Ralf Barian ist seit April krank. Ebenso fehlt derzeit der Pflegedienstleiter wegen Krankheit.

Zudem haben die stellvertretende Einrichtungsleiterin und der stellvertretende Pflegedienstleiter zum 1. September gekündigt. Ab September bleibt damit die meiste Arbeit an Einrichtungsleiter Claus Keultjens hängen. Und auch der ist in den verganenen Monaten längere Zeit krankheitsbedingt ausgefallen.

Bürgermeister Volker Rübo, der auch Vorsitzender der Träger-Stiftung „Hospital zum Heiligen Geist“ ist, bestätigte die Personalprobleme auf Anfrage der WZ. „Wir haben dort derzeit eine gewisse Fluktuation“, so der Stiftungsvorsitzende.

„Wir haben aber alles Griff. Die Angelegenheiten werden in Kürze geregelt sein.“ Als erste Maßnahme sei Vorstandsmitglied Dieter Peters kurzfristig mit ins operative Geschäft eingestiegen. Der Rentner war früher Geschäftsführer verschiedener Kliniken und bis zum Verkauf der Kempener Hospital GmbH im Januar 2012 auch Mitglied des Aufsichtsrates des Krankenhauses.

In Kürze sollen auch die ab September vakanten Stellen der stellvertretenden Einrichtungs- und Pflegedienstleitung neu besetzt werden. „Da arbeiten wir mit einem Personalberater an Lösungen“, so Volker Rübo. Warum die bisherigen Mitarbeiter gekündigt haben, ist laut Rübo „reine Spekulation“. Zu dieser internen Personalangelegenheit könne er sich nicht äußern.

Aus Kreisen der Seniorenheim-Bewohner erfuhr die WZ zudem, dass die Verwaltung der Einrichtungen noch keine Jahresergebnisse für 2011 und 2012 vorgelegt hat. Dabei haben die Bewohner ein Recht auf diese Informationen.

Rübo bestätigte das sowohl im nicht-öffentlichen Teil der Ratssitzung am Dienstag als auch am Mittwoch auf Anfrage der WZ. „Das Jahresergebnis für 2011 ist erstellt worden, allerdings wurden die Bewohner noch nicht informiert“, so der Bürgermeister. Dies werde in Kürze nachgeholt. An den Ergebnissen für 2012 werde innerhalb der Heimverwaltung noch gearbeitet.

Diese Verzögerungen führt Rübo zum einen auf die angespannte Personallage im Führungsteam zurück. Auf der anderen Seite habe die Verwaltung seit der Loslösung der Heime aus der Hospital GmbH (siehe Kasten) sehr viele Strukturaufgaben zu bewältigen.

Gegenüber der WZ äußerten sich Mitarbeiter verunsichert mit Blick auf die Zukunft der Altenbetreuung in Kempen. Vor allem deshalb, weil bis 2018 der Anteil der Doppelzimmer in den Einrichtungen auf 20 Prozent reduziert werden muss.

Im Von-Broichhausen-Stift müssen Doppel- auf Einzelzimmer umgerüstet werden. Die wegfallenden 40 Plätze sollen durch den Bau eines neuen Heimes am Heyerdrink (früheres Tankstellengelände) ersetzt werden. Dort sollen 80 neue Pflegeplätze entstehen.

„Die Kempener müssen sich mit Blick auf die Pflege keine Sorgen machen“, sagte Volker Rübo am Mittwoch. „Wir sind fleißig dabei, die Planungen dafür voranzutreiben.“ Für konkrete Zeitangaben sei es noch zu früh. „Aber fest steht, dass der Gesetzgeber die Umrüstung bis 2018 vorschreibt. Daran müssen wir uns halten. Da gibt es keine Alternative “, so der Bürgermeister.

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