Kempen Frischgebackenes Brautpaar im Löscheinsatz

Die St. Huberter Feuerwehr überraschte am Samstag einen Kameraden vor dem Standesamt an der Neustraße. Außerdem hat der Flüsterer in dieser Woche einige Kultur-Meldungen gesammelt.

Kempen: Frischgebackenes Brautpaar im Löscheinsatz
Foto: Tobias Klingen

Kempen. Wohnungsbrand in der Altstadt! Diese Alarmierung löst bei der Feuerwehr üblicherweise viel Hektik aus. Am Samstag war das anders. In Seelenruhe standen die Wehrmänner um ein brennendes Haus herum und sahen den lodernden Flammen zu. Keine Angst: Es handelt sich dabei nicht um einen handfesten Skandal. Am Vormittag erlaubte sich der Löschzug St. Hubert in der Altstadt vielmehr den Spaß, ein etwa 80 Zentimeter hohes Haus aus Pappe anzuzünden. Dieses musste dann der Kamerad Pascal Hupperten löschen. Tatkräftige Unterstützung bekam er dabei von seiner frischgebackenen Ehefrau Karin. Womit wir auch den Anlass des großen Feuerwehrauftritts an der Ecke Buttermarkt/Neustraße geklärt haben. Vor dem Standesamt löschte das Brautpaar erfolgreich den kleinen Brand. Zur Belohnung gab es dann noch einen kurzen Ausflug mit der Drehleiter in luftige Höhen. Viele Glückwünsche begleiteten das Paar. Der Flüsterer schließt sich gerne an: Alles Gute!

Altstadt-Geflüster

Weiter geht’s mit Kunst, Kultur und Kennern. Historiker Hans Kaiser ist weiter hilfreich bei der Recherche, wer denn als Künstler der Soldatenbilder am Donkring infrage kommen könnte. Er hat Georg Opdenberg aus Krefeld ins Spiel gebracht, der sich mit Soldatenkünstlern beschäftigt hat. Opdenberg hat sich einige Fotos der Wandbilder von 1945/46 angesehen, ihm fällt aber beim besten Willen kein Name eines Künstlers dazu ein. „Sie sind sehr zeittypisch und erinnern mich an Buchillustrationen aus dieser Zeit“, sagt Optenberg. Leider stehe in den Büchern nicht immer, wer die Bilder angefertigt habe, „obwohl oder vielleicht weil sehr viele Künstler auch hier eine Nische zum Überleben gesucht und gefunden hatten“. Dieses Kunstthema sei ein weites Feld, eines, das ihn offenbar fasziniert. Opdenberg hat zwei Fotos mitgeschickt. „Etwas zeitgleiches, von dem Krefelder Ernst Hoff und Wandbilder aus einem Krefelder Bunker, der später eine Zeit als Hotel genutzt wurde. Auch hier weiß ich noch nicht, wer sie gemalt hat.“

Das Kulturforum Franziskanerkloster ist ein beliebter Ort, um Konzerte zu veranstalten. Eher außergewöhnlich ist es allerdings, wenn vor dem Eingang zwischen Klosterhof und Kulturforum Musik erklingt. So geschehen am vergangenen Mittwoch, als das Kammerorchester Ensemble Ruhr seine Probe spontan nach draußen verlegt hat. Vor dem Eingang spielte das Quintett um den Kempener Cellisten Emanuel Wehse das Streichquintett Op. 111 von Johannes Brahms. „Die Musiker probten für ihren öffentlichen Auftritt an ungewöhnlichen Orten in Essen, wo sie Geld- und Sachspenden für Flüchtlinge sammeln wollen“, erklärt Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese. Sie war ebenso angetan vom Spontankonzert wie einige Passanten: „Viele blieben stehen und applaudierten dem Quintett.“

Und noch mehr Kultur: Da hat das Kulturamt den Flüsterer glatt rechts überholt. Hatte der doch Anfang vergangener Woche gesehen, dass die Plakate im Schaukasten an der Ecke Burgstraße/Spülwall immer noch vom vergangenen Jahr sind und dies am vergangenen Samstag an dieser Stelle moniert. Hätte er noch mal kurz bevor er die Zeilen geschrieben hat, dort vorbei geschaut, hätte er sich die Meckerei sparen können. Die alten Hinweise auf kulturelle Termine wurden durch zwei neue — die Saison ist bald zu Ende — ersetzt. Gut so!

Petra Opacak, Kordula von Basum und Joe Kiki pflegen und hegen ihr „petit“, ihr kleines Kultur-Pflänzchen in Kempen. Opacak lädt für 17. Juni, 19 Uhr, zum sechsten Mal Gäste in ihr Restaurant „Le Petit“ an der Peterstraße 2 ein. Sie tritt dort gemeinsam mit ihrer Freundin Kordula von Basum und Musiker Joe Kiki in der szenisch-musikalischen Lesung „Der kleine Prinz“ (nach Antoine de St. Exupéry) auf. Dazu serviert sie ein saisonales Drei-Gang-Menü. „Wir decken alles in Weiß ein. Zwischen den Gängen gibt es eine Mischung aus Lesen und Schauspiel. Wir agieren miteinander“, sagt Petra Opacak. „Es wird sehr emotional“, verspricht sie angesichts der Texte zu Sehnsucht, Liebe, Freundschaft und Zeit, die man mit einander verbringt. Kordula von Basum stammt aus Kempen. Sie unterrichtet an der Marienschule in Krefeld und ist ausgebildete Theaterpädagogin. „Joe Kiki habe ich angesprochen, als er als Straßenmusiker in Kempen spielte. Er ist sehr philosophisch.“ Joe Kiki stammt aus Düsseldorf. Im Spätsommer wird er erneut mit den beiden in Kempen spielen. Das hofft Petra Opacak: „Wir planen gerade ein Sommerfest, wollen gerne draußen vor dem Restaurant spielen. Daran arbeiten wir zurzeit.“ Jetzt aber zurück zur anstehenden Lesung: Es gibt noch einige wenige Karten. Reservierungen unter Tel. 02152/910 57 36. „Nach der Lesung tanzen und feiern immer alle im Restaurant.“ Wie ist schon als Zitat von Schriftsteller St. Exupéry überliefert: „Die wahre Freude ist die Freude am anderen.“

Unter dem Motto „Blick zurück nach vorn“ laden die Künstlerinnen der Galerie „artedos“ heute zu einer Finissage der Ausstellung „Die Asche des Osiris“ ein. Zu sehen sind darin unter anderem Malerei, Grafik, Fotografie und Skulpturen. Mit einem kleinen Umtrunk an der Moosgasse 1c wird die aktuelle Ausstellung beendet. Die Künstlerinnen Ingrid Filipczyk, Karin Heissen, Nanni Wagner ud Maria Eliana Schwarzenberg geben dabei einen ausführlichen Ausblick auf ihre künstlerischen Wege.

Ins „Falko“ kann der Durst jetzt auch in Begleitung gehen — und den herzhaften Appetit gleich mitnehmen. Denn im Lokal am Buttermarkt 17a wird seit neuestem eine Palette bier-begleitender Snacks serviert, wobei die Küche insbesondere mit mediterranen und US-Akzenten arbeitet. So stehen etwa Calamari mit Kräuterquark, Mozzarella Sticks, panierte Hähnchenstreifen, Chicken Wings, Garnelen im Filoteig und frittierte Zwiebelringe auf der Karte. Holland ist mit Bitterballen und Fleischkroketten vertreten. Das passt zwar nicht zur Fußball-EM, bei der die Nachbarn aus den Niederlanden ja nicht vertreten sind. Trotzdem kann man im „Falko“ auch die Spiele der EM schauen (die WZ berichtete). Zurück zum Kulinarischen: Das Wirte-Duo vom „Falko“, Jens Baeseler und Christoph Wefers, verspricht: „Wir werden unsere Karte in Zukunft noch erweitern.“ Ein Ziel: Pommes-Variationen. Die Happen gibt’s den ganzen Tag über drinnen und draußen.

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