Grefrath Flüchtlinge wollen in den Ferien Erfahrungen in Betrieben sammeln
Die jungen Leute aus Mülhausen sollen mit dem deutschen Arbeitsmarkt vertraut gemacht werden. Zusätzlich soll es Praktikumsblocks in der Schulzeit geben.
Derzeit werden im Antoniushaus an der Liebfrauenschule in Mülhausen 25 Jugendliche im Alter bis zu 18 Jahren von ViaNobis betreut. Es sind junge Menschen, aus Eritrea, Guinea, Syrien, Afghanistan, Mali und Sierra Leone, denen alleine die Flucht aus ihren Herkunftsländern gelungen war und die jetzt in Integrationsklassen der Liebfrauenschule, differenziert nach Vorkenntnissen und Leistungsstand, vor allem aber nicht nur die deutsche Sprache erlernen. Um diese jungen Leute schon einmal mit dem Arbeitsmarkt vertraut zu machen, sollen jetzt in Kooperation von ViaNobis und Schule den jungen Männern zwei- bis vierwöchige Betriebspraktika angeboten werden. Und dafür werden nunmehr entsprechende Plätze gesucht.
„Natürlich machen wir so etwas generell jetzt in den Ferien, aber nicht nur: Wir möchten ab sofort auch in der normalen Unterrichtszeit in jedem Schulhalbjahr zwei solcher Blocks von jeweils mindestens zwei Wochen anbieten“, sagt Andreas Müller, der an der Liebfrauenschule Sozialwissenschaft, Biologie und Erdkunde unterrichtet und gemeinsam mit Barbara Pink-Schneider für die Berufsvorbereitung zuständig ist.
Zum Termin bei Schulleiter Lothar Josten bringt ViaNobis-Standortleiter Michael Verheyen nur einige der jungen Leute mit, die sich für solch ein Praktikum interessieren. In den Wochen zuvor waren sie nach ihren Wünschen und liebsten Praktikumsplätzen befragt worden. „Ganz vorne lag der Automechaniker, aber auch in Bäckereien, Küchen oder in Altenheimen konnte sie sich Tätigkeiten vorstellen“, sagte Annette Braam. Sie ist eine der beiden Teamleiter, der zweite heißt Sven Färvers.
Mohamed aus Eritrea
Drei Jugendliche haben schon Plätze gefunden. Wie der 15-jährige Shams, der aus Afghanistan stammt und seit etwa einem Jahr in Deutschland lebt. „Ich arbeite seit einer Woche im Restaurant Ela in Kempen, meistens spüle ich“, sagt der Jugendliche. Der 16-jährige Togola aus Mali arbeitet bei Netto, der ein Jahr ältere Basir aus Afghanistan in der Grefrather Kfz-Werkstatt der Gebrüder Hermsen.
„Aber wir nehmen auch gerne Praktikumsplätze, die die Jugendliche gar nicht kennen, um ihnen mal zu zeigen, was es für eine Vielfalt gibt“, meint Andreas Müller weiter, und dass die Jungs dann bei ihren Tätigkeiten von den Lehrern des Gymnasiums oder den Sozialarbeitern von ViaNobis begleitet werden. Wo die Betriebsstellen sind, sei eigentlich egal, Müller: „Die jungen Leute habe alle ein Schoko-Ticket, können als auch in Gladbach, Viersen oder Krefeld arbeiten.“
„Ich suche noch eine Stelle in einem Altenheim“, erzählt der 18-jährige Mohamed aus Eritrea. Mamadu (17, aus Guinea) möchte gerne als Verkäufer arbeiten, Shiyar (16, Syrien) als Autolackierer, Angoson (17, Eritrea) als KFZ-Mechatroniker. Glück hatte übrigens kürzlich auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz der 17-jährige Fousseni von der Elfenbeinküste. Er lernte durch Zufall Mitarbeiter eines Oedter Pannendienstes kennen. Ab 1. August beginnt die Ausbildung.
Wer einen entsprechenden Praktikumsplatz bereit stellen möchte, sollte die Nummer 02158/4086740 anrufen — oder eine Mail an: [email protected] senden. Was im Antoniushaus noch für die derzeit 25 „unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge“ benötigt beziehungsweise gewünscht wird: unter anderem Fahrräder, Fußbälle und alte Handys. Ein gebrauchter Kicker wäre auch nicht schlecht.